Dank Klimawandel: Untergegangenes Seuchenkrankenhaus von 1900 samt Friedhof wiederentdeckt

Archäologische Überreste eines Quarantänekrankenhauses und Friedhofs entdeckt

Ein Hospital auf einer Insel vor Florida war eigentlich seit Jahrzehnten durch Wellen und Meerwasser Stück für Stück verschwunden. Das sich verändernde Klima macht es nun jedoch wieder zugänglich. Der US-amerikanische Dry Tortugas National Park hat via Facebook den Fund mehrerer archäologischer Überreste eines Quarantänekrankenhauses und eines dazugehörigen Friedhofs aus dem 19. Jahrhundert auf einer einst untergegangenen Insel in der Nähe Floridas bekanntgegeben.

Historischer Kontext

Bereits im August 2022 führten Mitarbeiter des Parks gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die ersten Arbeiten zur Freilegung der Anlage durch und gelangten inzwischen durch Recherche in historischen Aufzeichnungen zu einer genauen Interpretation des Gefundenen. Das ganz im Süden der USA vor Florida auf einer Insel errichtete Fort Jefferson wurde einst hauptsächlich als Militärgefängnis während des amerikanischen Bürgerkriegs genutzt. Drumherum befanden sich ein Leuchtturm, ein Marinekrankenhaus und unter anderem auch eine Quarantäneeinrichtung. Mit den Jahren stieg die Bevölkerungszahl von Fort Jefferson. Für sämtliche Soldaten, Gefangene, Sklaven und Arbeiter samt ihrer Familien wurde allmählich der Platz knapp und es erhöhte sich das Risiko tödlicher übertragbarer Krankheiten, insbesondere des durch Mücken übertragenen Gelbfiebers, wie die Nationalparkbehörde der USA (NPS) auf ihrer Homepage zusammenfasst. Es folgten Krankheitsausbrüche auf der Hauptinsel, die in den 1860er und 1870er Jahren Dutzende Tote forderten.

Verlegung der Quarantänestation

Wegen des Platzmangels begann die Verwaltung in der Folge, auf den umliegenden Inseln Gebäude zu bauen und diese nach und nach zu besiedeln. Auf diese Weise wurde auch die Quarantänestation von der Hauptinsel ausgelagert, was wahrscheinlich das Überleben etlicher bis dato noch gesunder Bewohner sicherte. Die Toten der Insel, allen voran die, die an einer der ansteckenden Seuchen zugrunde gegangen waren, mussten jedoch nach wie vor begraben werden. Auch hierfür wurde nun eine der umliegenden kleineren Inseln genutzt und es entstand ein Friedhof. Sämtliche Einrichtungen seien bis ungefähr 1900 genutzt worden, ehe für die gesamte Anlage kein Bedarf mehr bestand.

Auswirkungen des Klimawandels

Der Fund verdeutliche laut NPS die Auswirkungen des Klimawandels auf den Flächenbestand in den Dry Tortugas. Obwohl die in dieser Untersuchung identifizierten Einrichtungen ursprünglich auf dem Festland gebaut worden seien, „führten die dynamischen Bedingungen dazu, dass sich viele der Inseln im Laufe der Zeit bewegten. Der Klimawandel und große Sturmereignisse haben sogar dazu geführt, dass sich einige Inseln absetzen und unter den Wellen erodieren“, fasst die NPS auf ihrer Homepage zusammen.

Zugänglichkeit für Besucher

Inzwischen aber – mehr als einhundert Jahre nach der Aufgabe des Forts – ist die Anlage für Besucherinnen und Besucher wieder zugänglich.

Quellen: NPS, Facebook

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