Geständnis im laufenden Prozess
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Audi, Rupert Stadler, hat angekündigt, im laufenden Prozess wegen des Dieselskandals bei Audi ein Geständnis abzulegen. Stadler will einräumen, von den illegalen Abschalteinrichtungen in Diesel-Fahrzeugen gewusst und sie nicht verhindert zu haben.
Deal mit der Staatsanwaltschaft und dem Gericht
Stadler entgeht durch das Geständnis einer möglichen Gefängnisstrafe bis zu fünf Jahren. Der Deal mit der Staatsanwaltschaft und dem Gericht sieht nach Medienberichten eine Bewährungsstrafe und eine Geldauflage in Höhe von 1,1 Millionen Euro vor. Der Prozess gegen Stadler und drei weitere Angeklagte soll im Juli fortgesetzt werden.
Chancen für Diesel-Kläger steigen
Die Diesel-Kanzlei Dr. Stoll & Sauer hält die Stadler-Ankündigung für einen Meilenstein in der juristischen Aufarbeitung des Abgasskandals. Die Chancen der Diesel-Kläger auf Schadensersatz sind enorm gestiegen. Das Leugnen vor Gericht hat ein Ende. Dr. Stoll & Sauer rät Betroffenen zur Beratung im kostenlosen Online-Check. Die Kanzlei gehört zu den führenden im Abgasskandal.
Stadler beteuerte über Jahre seine Unschuld
Ex-Audi-Chef Rupert Stadler behauptete über Jahre hinweg seine Unschuld und hielt in dem seit zweieinhalb Jahren laufenden Prozess am Landgericht München II zunächst daran fest. Das Gericht hatte früh durchblicken lassen, dass ihm eine Freiheitsstrafe wegen Betrugs durch Unterlassen bevorsteht – bei einem umfassenden Geständnis und einer Zahlung von 1,1 Millionen Euro könnte diese jedoch zur Bewährung ausgesetzt werden können. Diesem Deal hat jetzt Stadler zugestimmt.
Weitere Angeklagte haben bereits gestanden
Der frühere Chef der Audi-Motorenentwicklung und Porsche-Vorstand, Wolfgang Hatz, und zwei seiner leitenden Ingenieure hatten bereits zugegeben, dass sie die Ausgestaltung der Motor-Software veranlasst haben. Mit unzulässigen Abschalteinrichtungen konnten die Autos zwar auf dem Prüfstand die Stickoxid-Grenzwerte einhalten, aber nicht auf der Straße. So wollten die Autobauer den aufwendigen nachträglichen Einbau größerer Adblue-Tanks für die Abgasreinigung vermeiden.
Hintergrund
Rupert Stadler war 2007 zum Chef der Ingolstadter VW-Tochter Audi ernannt worden. Der Dieselskandal bei Volkswagen und seinen Tochterunternehmen erschütterte die deutsche Autoindustrie und führte zu zahlreichen Klagen von betroffenen Kunden.