Kein Platz mehr für den Menschen? Macht KI uns überflüssig?
Am Sonntag, den 4. Juni 2023 um 23.45 Uhr, wird Richard David Precht im ZDF mit Kulturwissenschaftlerin Mercedes Bunz über künstliche Intelligenz (KI) sprechen. Im Fokus des Gesprächs steht das Dialogsystem ChatGPT, welches als Meilenstein in der Entwicklung von KI gilt.
ChatGPT ermöglicht es, dass künstliche Intelligenz direkt mit Menschen zu interagieren. Die Software versteht Bedeutungen, generiert scheinbar perfekte Texte, erkennt Bilder, baut Webseiten und beantwortet jede Frage in jeder Sprache. Die Diskussion um Chatbots, die wie Menschen kommunizieren, wirft viele Fragen auf: Sind sie zu echter Intelligenz fähig, haben sie gar ein Bewusstsein? Was von dem, was wir können, machen diese Maschinen besser? Welche Fähigkeiten könnten wir verlieren?
Während die einen die neue Technologie als revolutionär feiern, drängen die Europäische Union und nicht zuletzt ihre Entwickler auf mehr Kontrolle und eine schützende Regulierung. Die Science-Fiction-Vision einer menschenvernichtenden KI hält die Kulturwissenschaftlerin Mercedes Bunz dabei allerdings für sehr spekulativ. Bedeutender als die Furcht vor einer Weltherrschaft der Maschinen sind die Veränderungen im alltäglichen Verstehen und Beurteilen der Wirklichkeit.
Realistische Fragen nach der Nützlichkeit und den Gefahren von KI
Nüchtern betrachtet, ist künstliche Intelligenz weder mit menschlicher Intelligenz vergleichbar noch hat sie ein Bewusstsein. Die Angst, die wir vor dieser KI haben, spiegelt im Grunde nur die Angst vor unserer eigenen Spezies wider. Das Bedrohliche, das wir immer schon dem Menschen zutrauen, übertragen wir auf die KI. Dabei wäre es tatsächlich wichtiger, sich den viel realistischeren Fragen nach ihrer Nützlichkeit sowie den realen Gefahren zu widmen. Denn diese, so Bunz, werden auch weiterhin eher vom Menschen selbst ausgehen als von einer Maschine.
Wo wir mit Google noch gesucht, gefiltert und bewertet haben, werden wir zukünftig nur noch Fragen stellen und uns mit den Antworten womöglich gleich zufriedengeben. Wird die Entscheidungsfähigkeit, die Kreativität und die Urteilskraft des Menschen unter einer allwissenden KI nicht leiden? Grundsätzlich ist Skepsis empfohlen, denn zukünftig wird man keine Gewissheit mehr haben, ob ein Text aus Menschenhand stammt oder von einer KI erschaffen wurde. Umso wichtiger wird es dann, dass man diese Technologien nicht allein kommerziellen Anbietern überlässt.
Bitte beachten Sie den aktualisierten Programmtext für den 4. Juni 2023 um 23.45 Uhr im ZDF.