Zusammenhang zwischen Stress und Psoriasis
Am 27. September 2024 wurden auf dem EADV-Kongress in Amsterdam neue Forschungsergebnisse präsentiert, die einen direkten Zusammenhang zwischen empfundenem Stress und Schüben bei Psoriasis belegen. Diese Studie stellt die erste wissenschaftliche Bestätigung dieses Zusammenhangs in vivo dar.
Psoriasis als chronische Erkrankung
Psoriasis ist eine chronische Hauterkrankung, die über 6 Millionen Menschen in Europa betrifft. Sie ist gekennzeichnet durch eine übermäßige Produktion von Hautzellen, was zu Schuppenbildung und Entzündungen führt. Obwohl der Einfluss von Stress auf die Schwere der Erkrankung schon lange vermutet wird, liefert diese neue Forschung nun klare Beweise.
Studienaufbau und Ergebnisse
In der Studie wurden psoriatische Läsionen in gesunden menschlichen Haut-Xenografts auf Mäusen (n=25) durch die Injektion von aktivierten mononukleären Zellen aus dem peripheren Blut induziert. Nach einer Remission der Läsionen durch topisches Dexamethason erhielten die Mäuse entweder Schall- oder Scheinbelastung für 24 Stunden. Über die folgenden 14 Tage wurde das Wiederauftreten der Läsionen beobachtet.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Schallbelastung bei allen menschlichen Haut-Xenografts innerhalb von 14 Tagen zu einem Rückfall der psoriatischen Läsionen führte. Dies war verbunden mit signifikanten Veränderungen in der Haut, wie einer Zunahme der Epidermisdicke und der Keratinozytenproliferation.
Immunreaktionen und Entzündungsmarker
Zusätzliche Analysen ergaben, dass der Schallstress die Anzahl der Immunzellen in der Haut signifikant erhöhte und die Produktion proinflammatorischer Mediatoren anstieg. Zudem wurden Biomarker für neurogene Entzündungen hochreguliert. Erhöhte Tryptase-Werte deuteten auf eine Aktivierung der Mastzellen hin.
Einfluss von Neurokinin-1-Rezeptor-Antagonisten
Das Forschungsteam testete auch die Wirkung von Aprepitant, einem Neurokinin-1-Rezeptor-Antagonisten, auf die Verhinderung von stressbedingten Psoriasis-Schüben. Aprepitant verhinderte in 80 % der Fälle einen Rückfall und normalisierte die meisten Entzündungsmarker.
Fazit
Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass Aprepitant ein vielversprechendes Mittel zur Behandlung von stressbedingten Psoriasisexazerbationen sein könnte. Professor Amos Gilhar, der die Studie leitete, betont die Rolle von psychoemotionalem Stress in der Entstehung und Verschlimmerung von Psoriasis-Läsionen.