Historische Bedeutung
Grytviken, gelegen in einer Bucht auf der abgelegenen Insel Südgeorgien im Südatlantik, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein bedeutender Stützpunkt für die Walfangindustrie. Die Insel, die eine Fläche von etwa 4000 Quadratkilometern umfasst, diente als wichtiger Anlaufpunkt für Seefahrer, Walfänger und Forschungsreisende. Die geschützte Lage in der King Edward Cove ermöglichte es Schiffen, sicher zu ankern, während Süßwasser und flaches Land für die Versorgung und den Bau von Einrichtungen zur Verfügung standen.
Entwicklung der Walfangstation
Vor etwa 120 Jahren wurde Grytviken gegründet, um Tran industriell zu produzieren. In dieser Zeit verloren Tausende von Walen und Robben ihr Leben. Der norwegische Name „Grytviken“ spiegelt die Funktion des Ortes wider: „Gryte“ bedeutet Kessel oder Topf, während „vik“ für Bucht steht. In den teilweise noch erhaltenen Kesseln wurde das gewonnene Öl gelagert, bis es während des antarktischen Sommers nach Europa verschifft werden konnte.
Heutige Nutzung und Sehenswürdigkeiten
Heute ist Grytviken nur während der Sommersaison bewohnt, wenn einige Menschen für das South Georgia Museum und die Kreuzfahrtgäste zuständig sind. Zu den Attraktionen gehört auch die renovierte Whalers Church, deren Tür für Besucher geöffnet wird. Ein weiterer bemerkenswerter Ort ist der Friedhof, auf dem das Grab von Sir Ernest Shackleton zu finden ist. Shackleton, ein britischer Polarforscher, führte 1915 eine legendäre Rettungsaktion durch, nachdem sein Schiff „Endurance“ im antarktischen Packeis zerdrückt wurde.
Shackletons Heldentat
Die Geschichte von Shackleton und seiner 27-köpfigen Crew ist eine der bemerkenswertesten in der Polarforschung. Nach dem Untergang ihres Schiffes kämpften sie unter extremen Bedingungen ums Überleben auf Elephant Island. Shackleton und ein kleines Team erreichten schließlich Südgeorgien, wo sie über das Gebirge zur anderen Seite der Insel gelangten, um Hilfe zu organisieren. Am 30. August 1916 konnten alle 22 verbliebenen Expeditionsteilnehmer gerettet werden, was als eine der größten Heldentaten in der Geschichte der Polarforschung gilt.