Palestine House
Inmitten der Banken, Anwaltskanzleien und Luxus-Hotels im Zentrum Londons entsteht ein Stück Palästina. Palestine House, das aus einem benachbarten Falafel-Laden hervorgegangen ist, erstreckt sich über fünf Etagen, wobei jede Etage eine andere Phase der palästinensischen Geschichte darstellt.
Historische Darstellungen
Die Wände eines Raumes sind mit dem traditionellen Holzgittern eines Innenhofs gestaltet, während ein anderer Raum die zerbombte Landschaft Gazas nachbildet. Außen sind palästinensische Flaggen und Banner zu sehen, die gegen Genozid protestieren.
Zukünftige Pläne
Osama Qashoo, der Gründer von Palestine House, plant bis Ende des Jahres die Eröffnung eines Journalistenclubs, einer Radiostation, eines Startup-Hubs, einer Ausstellungshalle und eines kulturellen Salons in dem Gebäude. Qashoo, ein Exilant aus der Westbank-Stadt Nablus, beschreibt die Situation: „Jede Bombe, die Israel auf Gaza abwirft, ist ein Verstärker. Wir sind die Träger, die sicherstellen, dass die Geschichte Palästinas weiterlebt.“
Neue Generation von Aktivisten
Qashoo gehört zu einer neuen Generation von Aktivisten, deren Identitätsgefühl in der Vergangenheit geschwächt war. Die erschreckenden Gewalttaten und Zerstörungen in Gaza haben sie mobilisiert. Sie zeigen sich skeptisch gegenüber einer alternden und diskreditierten palästinensischen Führung und suchen nach neuen Wegen, ihren jahrzehntelangen Kampf fortzusetzen.
Friedliche Visionen und resignierte Stimmen
Qashoo verfolgt eine friedliche Vision für den Weg zu einem palästinensischen Staat. Andere, wie die junge Dichterin Zeina Hashem Beck, äußern sich resigniert und sagen: „Vergesst die dummen Tauben.“ Die Frage bleibt, ob der Krieg in Gaza junge Palästinenser zu neuen Formen des Widerstands anregen oder zu weiterem Gewalt führen wird.
Die Schrecken des letzten Jahres
Die Schrecken des vergangenen Jahres sind vielfältig. Fast 42.000 Menschen wurden in Gaza getötet, und etwa 70 % des Wohnraums in Gaza wurden zerstört. Viele empfinden den Schock als ebenso verheerend wie die Nakba von 1948, als Israel gegründet wurde und etwa 15.000 Palästinenser getötet sowie rund 750.000 aus ihren Häusern vertrieben wurden.
Vergleich mit der Naksa
Einige vergleichen die aktuelle Situation mit der Naksa von 1967, als Israel das Westjordanland und Ost-Jerusalem besetzte. Gemessen an den Todeszahlen und der Dauer des Konflikts war das vergangene Jahr das schlimmste in der jüngeren Geschichte der Palästinenser. Israel kontrolliert erneut das Leben aller 7 Millionen Palästinenser in ihrem angestammten Heimatland. In Gaza fühlen sich 2,2 Millionen Palästinenser ebenso desorientiert und ängstlich wie 1948.
Umfragen und Verluste
Umfragen des Forschungsunternehmens Zogby zeigen, dass über die Hälfte der Menschen in Gaza einen Verwandten verloren hat und etwa drei Viertel vertrieben wurden.