Waffenruhe im Sudan brüchig – Wenige Deutsche vor Ort

Trotz einer dreitägigen Feuerpause sind im Sudan vereinzelt Kämpfe ausgebrochen, was die Waffenruhe brüchig macht. Die Bundeswehr hat Hunderte Menschen aus dem Sudan evakuiert und ist aus einem gefährlichen Einsatz zurückgekehrt. Laut Außenministerin Annalena Baerbock befindet sich nur noch „eine sehr, sehr geringe Zahl“ an Deutschen in der sudanesischen Hauptstadt Khartum.

Bundeswehr kehrt aus Sudan zurück

Die Bundeswehr hat knapp 400 Mitglieder nach ihrem Rettungseinsatz in Empfang genommen. Die Deutschen vor Ort haben die Chance, von anderen Nationen ausgeflogen zu werden, sollten sie das Land verlassen wollen.

Kämpfe trotz Waffenruhe

Trotz einer neuen Waffenruhe gab es am Freitag erneut Kämpfe im Sudan. Insbesondere die Hauptstadt Khartum stand unter schwerem Beschuss. Das Militär und die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) kämpfen seit dem 15. April um die Macht im Sudan. Vertreter beider Gruppen hatten die Führung des nordostafrikanischen Landes durch zwei gemeinsame Militärcoups 2019 und 2021 übernommen.

RSF-Anführer fordert Ende der Feindseligkeiten

RSF-Anführer Mohammed Hamdan Daglo sagte der BBC, dass er nicht verhandeln werde, solange die Kämpfe nicht beendet seien. Seine Kämpfer würden seit der Verlängerung des dreitägigen Waffenstillstands „unerbittlich“ bombardiert. Er sei offen für Gespräche, aber die Bedingung sei, dass der Waffenstillstand halte.

Opferzahlen und humanitäre Lage

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kamen bei den Gefechten im Sudan mindestens 512 Menschen ums Leben und fast 4200 wurden verletzt. Die wahre Zahl der Opfer dürfte aber deutlich höher liegen. Mehr als 75.000 Menschen wurden vertrieben und es wird erwartet, dass diese Zahl in den kommenden Tagen noch steigen wird.

61 Prozent der Gesundheitseinrichtungen in Khartum seien geschlossen und nur 16 Prozent arbeiteten wie gewohnt, so dass Millionen Menschen keinen Zugang zur medizinischen Versorgung hätten. Wasser, Lebensmittel, Treibstoff und andere wichtige Güter seien knapp. Die Kosten für den Transport aus den vom Konflikt betroffenen Gebieten seien exponentiell gestiegen. Telekommunikation und Internet seien beeinträchtigt.

Auslaufende Waffenruhe

Am Donnerstagabend war eine erste 72 Stunden lange Waffenruhe ausgelaufen. Auch diese hielt nur sporadisch. Trotzdem konnten in dieser Zeit Tausende Zivilisten in Nachbarländer fliehen. Mehrere Länder evakuierten ihre Staatsangehörigen.

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