Hintergrund des Falls
Mehrere Männer, die wegen sexueller Übergriffe auf Gisele Pelicot verurteilt wurden, sind bereits aus dem Gefängnis entlassen worden und führen Berichten zufolge ein relativ normales Leben. Der langwierige Prozess, der zu den bekanntesten Sexualmissbrauchsfällen in Frankreich zählt, endete im Dezember des vergangenen Jahres.
Wer ist Dominique Pelicot?
Dominique Pelicot, 72 Jahre alt und bekannt als der „Monster von Avignon“, hat seine Ex-Frau Gisele betäubt, vergewaltigt und die wiederholte sexuelle Ausbeutung durch zahlreiche andere Männer organisiert. Er und 50 weitere Männer wurden verurteilt, Gisele über einen Zeitraum von zehn Jahren auf Anweisung ihres Ehemannes sexuell zu missbrauchen.
Urteile und Strafen
Das Gericht sprach 47 der Angeklagten des Vergewaltigung schuldig, zwei wurden wegen versuchter Vergewaltigung und zwei wegen sexueller Nötigung verurteilt. Insgesamt erhielten die 51 Männer eine kombinierte Strafe von 600 Jahren. Dominique Pelicot erhielt die längste Strafe von 20 Jahren für seine Rolle in den Vergewaltigungen seiner Frau. Zusätzlich wurde er für das Aufzeichnen und die illegale Verbreitung von Bildern von Gisele sowie für die Filmaufnahme von drei anderen Frauen verurteilt. Auf seinem Computer fanden die Ermittler rund 20.000 verstörende Bilder und Videos, darunter Aufnahmen von Gisele und explizite Fotos seiner Tochter sowie seiner Schwiegertöchter.
Giseles Mut und öffentliche Aussage
Gisele wurde für ihren Mut gelobt, da sie auf ihr Recht auf Anonymität verzichtete und drei Monate lang dem Prozess beiwohnte. Während der Verhandlungen blickte sie entschlossen auf jeden Angeklagten, während diese für ihre Verbrechen verurteilt wurden. Bei ihrer ersten öffentlichen Aussage während des Prozesses erklärte sie kraftvoll: „Die Scham muss die Seite wechseln.“
Familienkonflikte und Reaktionen
Dominique Pelicot, der gesundheitlich angeschlagen ist, wurde von seiner Tochter Caroline Darian konfrontiert, die ihm zurief: „Du wirst allein wie ein Hund im Gefängnis sterben!“ Nach der Urteilsverkündung äußerte sich Pelicots Anwältin, Beatrice Zavarro, gegenüber der Presse und erklärte, ihr Mandant sei von der Entscheidung der Richter, die Höchststrafe zu verhängen, „stunned“.