Aktuelle Situation der Unternehmen
Am 10. Juli 2025 veröffentlichte Alvarez & Marsal (A&M) seinen halbjährlichen Bericht über Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten, den Alvarez & Marsal Distress Alert (ADA). Der Bericht analysiert die Finanzlage von über 7.900 Unternehmen in Europa und dem Mittleren Osten und zeigt, dass die Anzahl der Unternehmen in Notlage in Europa aktuell bei 8,8 % liegt, was 695 Unternehmen entspricht. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr (9,0 %) stabil, jedoch gibt es tiefere Probleme zu beachten.
Fragile Bilanzen und hohe Zinsen
Eine besorgniserregende Erkenntnis des Berichts ist, dass 32 % der analysierten Unternehmen (über 2.500) eine fragile Bilanz aufweisen, der höchste Wert seit 2021. Die Hauptursachen dafür sind die anhaltend hohen Zinssätze und die Herausforderungen, ausreichend Liquidität und Gewinne zu generieren, um bestehende Schulden zu bedienen. Darüber hinaus zeigen 13,4 % der Unternehmen (mehr als 1.000) eine unzureichende Performance, was einen Anstieg von 10 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Einfluss von Zöllen und geopolitischer Instabilität
Trotz der derzeit offenen Kreditmärkte für viele Kreditnehmer wird erwartet, dass der Druck durch Zölle und die allgemeine geopolitische Instabilität die operativen und finanziellen Herausforderungen für Unternehmen in der Zukunft weiter verschärfen könnte, was zu einem Anstieg der Unternehmenskrisen führen könnte.
Deutschland besonders betroffen
In Deutschland gelten 11,5 % der untersuchten Unternehmen als in Notlage, was Deutschland zum am stärksten betroffenen Markt in Europa macht. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Pandemie, im Jahr 2023 lag dieser bei 9,7 %. Die Ursachen sind das minimale Wachstum der letzten Jahre und die hohe Anfälligkeit gegenüber krisengeschüttelten Branchen wie der Automobil- und Chemieindustrie.
Situation in Frankreich und dem Vereinigten Königreich
Auch in Frankreich und dem Vereinigten Königreich bleibt die Lage angespannt. Frankreich verzeichnete 2024 den stärksten Anstieg der Notlagenquote in Europa, von 8,1 % im Vorjahr auf 10,5 %. Gründe hierfür sind das schleppende Wirtschaftswachstum sowie politische und fiskalische Herausforderungen. Im Vereinigten Königreich bleibt die Situation ebenfalls kritisch, obwohl keine genauen Zahlen im Bericht erwähnt werden.