Einleitung zur Eskalation
Am 16. Juli 2025 wurde ein neuer Konflikt in Südsyrien ausgelöst. Der Übergangspräsident Syriens, Al-Scharaa, entschied sich gegen diplomatische Verhandlungen mit Stammesältesten und setzte stattdessen auf die militärischen Kräfte seiner HTS-Bewegung.
Schusswechsel und Spannungen
Bereits vor der Klärung der Umstände rund um die Entführung eines Lastwagenfahrers kam es zu Schusswechseln zwischen drusischen und beduinischen Syrern südwestlich von Damaskus. Die Drusen, die unter dem Schutz Israels stehen, sehen sich in einer schwierigen Lage, da Israel deren Siedlungsgebiet als demilitarisierte Zone betrachtet. Ein Eingreifen von Damaskus könnte die Situation weiter verschärfen.
Militärische Aktionen in Al-Suweida
Die sunnitischen HTS-Kämpfer rücken in die drusische Stadt Al-Suweida ein, offiziell um als Streitschlichter zu fungieren. In der Realität jedoch kam es zu Übergriffen, bei denen drusischen Männern die Bärte abgeschnitten wurden. Diese Aktionen entwickelten sich schnell zu einer Kampagne gegen sogenannte „Ungläubige“, ähnlich den vorherigen Angriffen auf die Alawiten.
Soziale Medien und Propaganda
Ein Video, das einen 80-jährigen drusischen Geistlichen verunglimpft, verbreitete sich rasant in sozialen Netzwerken. Der Vormarsch der sunnitischen Kämpfer, der durch israelische Luftangriffe gestoppt wurde, stellt eine ernsthafte Bedrohung für die multikulturelle Gesellschaft Syriens dar. Gleichzeitig wird in sozialen Medien gegen Drusen, Kurden, Alawiten und Christen mobilisiert.
Politische Reaktionen und internationale Stille
Kritiker von Al-Scharaa vermuten, dass dieser Populismus gegen Minderheiten dazu dient, Anhänger zu mobilisieren. Viele Syrer sind enttäuscht über die fehlende Aufarbeitung der Verbrechen des Assad-Regimes und die angespannte Wirtschaftslage. Der Drusen wird vorgeworfen, mit Israel zu kooperieren, während Al-Scharaa die israelische Besetzung syrischen Territoriums kommentarlos hinzunehmen scheint. Die internationale Gemeinschaft, insbesondere Europa, bleibt in Bezug auf die Entwicklungen im Süden Syriens weitgehend untätig.