50 Hertz fordert langsameres Wachstum bei Photovoltaik

Stromnachfrage und Einsparungen

Der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz sieht durch eine sinkende Stromnachfrage die Möglichkeit, beim Netzausbau Einsparungen in Höhe von mehreren Dutzend Milliarden Euro zu erzielen. Das Unternehmen plädiert für eine „Entschleunigung“ des Photovoltaik-Ausbaus.

Studie zu Stromverbrauchsszenarien

Im vergangenen Jahr ließ 50 Hertz von der Beratungsfirma e.venture verschiedene Szenarien zum Stromverbrauch erstellen. Diese Szenarien basieren auf einer langsameren Elektrifizierung im Verkehrs- und Gebäudebereich im Vergleich zum aktuellen Netzentwicklungsplan des Bundes. Laut e.venture könnten bis zum Jahr 2045 Kosteneinsparungen zwischen 66 und 76 Milliarden Euro realistisch sein.

Realistische Prognosen

Stefan Kapferer, der Geschäftsführer von 50 Hertz, äußerte, dass sich seit der Erstellung der Szenarien keine signifikanten Veränderungen bei Elektrofahrzeugen, Wärmepumpen oder der industriellen Stromnachfrage gezeigt haben. Daher erscheine das Szenario immer realistischer. Kapferer erwartet, dass diese Berechnungen in den kommenden Monitor-Bericht zur Energiewende einfließen.

Problematik der Solarspitzen

Kapferer spricht sich für ein langsameres Wachstum der Photovoltaik aus, da sogenannte Solarspitzen zunehmend Probleme für den Strommarkt und die Leitwarten verursachen, die für die Systemstabilität verantwortlich sind. Er fordert eine Synchronisation des Photovoltaik-Ausbaus mit der Entwicklung der Windkraft, der Übertragungs- und Verteilnetze sowie flexibler Lasten wie Batteriespeichern.

Negative Strompreise und deren Auswirkungen

Im Jahr 2025 gab es bereits fast 400 Stunden mit negativen Strompreisen, was mehr als viermal so viel ist wie vor zwei Jahren. Obwohl Direktvermarkter von Strom zunehmend auf diese Situation reagieren und große Photovoltaikanlagen abregeln, bleibt das Problem des ungebremsten Zubaus kleinerer Photovoltaikanlagen auf Gebäuden bestehen. Diese Anlagen erhalten bei negativen Preisen eine feste Einspeisevergütung, was in diesem Jahr bereits zu einem Verlust von 130 Millionen Euro auf dem EEG-Konto führte, für den die Allgemeinheit über den Bundeshaushalt aufkommt.

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