Premiere im Deutschen Schauspielhaus
Intendantin Karin Beier hat die neue Theatersaison am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg mit der Inszenierung von Bertolt Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ eröffnet.
Charaktere und Spielweise
In dieser Aufführung spielt Joachim Meyerhoff die Rolle des Puntila, eines alkoholsüchtigen Gutsbesitzers, der durch exzessives Spiel besticht. Unter Alkoholeinfluss verwandelt sich Puntila in einen geselligen Menschenfreund, der sogar eine gewisse Menschlichkeit gegenüber seinem Chauffeur Matti zeigt. Nüchtern hingegen genießt er seine ausbeuterische Macht und hegt Misstrauen gegenüber Mattis moralischer Integrität, da er in ihm potenzielle subversive Gedanken vermutet.
Die Rolle des Knechts
Kristof Van Boven verkörpert den Knecht Matti mit einem klugen Minimalismus, der es ihm ermöglicht, die Ausbrüche Puntilas gelassen hinzunehmen.
Familienkonflikte
Puntilas Tochter Eva, gespielt von Lilith Stangenberg, kann sich zunächst gegen die von ihrem Vater geplante Verlobung mit einem Aristokraten (Jan-Peter Kampwirth) wehren. Doch als Puntila schließlich die Beziehung zwischen Eva und Matti akzeptiert, zeigt sich, dass Eva den Anforderungen einer guten Ehefrau nicht gerecht wird.
Bühnenbild und visuelle Gestaltung
Das Bühnenbild, entworfen von Johannes Schütz, besteht aus einem Wohnwagen und einem wandlosen Haus. Auf einer rückwärtigen Leinwand werden düstere Videos von Severin Renke projiziert, die die Stimmung der Inszenierung unterstreichen.
Gesellschaftliche Themen
Trotz der Entwicklungen bleibt der Klassenunterschied zwischen den Charakteren am Ende bestehen. In der vorherigen Saison wurde das Schauspielhaus von der Fachzeitschrift „Theater heute“ als „Theater des Jahres“ ausgezeichnet.