Edekas harter Preiskampf: Hintergründe und Ziele

Immer wieder gibt es Vorwürfe, dass Lebensmittelhersteller überhöhte Preise verlangen. Edeka führt in diesem Zusammenhang einen harten Preiskampf und verfolgt damit auch eigene Interessen. Deutschlands größter Lebensmitteleinzelhändler bekommt keine Produkte mehr von 17 Konzernen wie Procter & Gamble, Mars und Pepsi sowie Teilen von Henkel, Schwartau und Unilever. Einige Hersteller haben sich selbst entschieden, nicht mehr zu liefern, andere wurden aus dem Sortiment genommen.

Warum der Preiskampf entbrannt ist

Experten wie Stephan Rüschen, Professor für Lebensmittelhandel an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, sehen den Grund für den Preiskampf darin, dass die Hersteller die aktuell hohe Inflation nutzen, um ihr eigenes Preisniveau anzuheben. Edeka wirft den Lebensmittelriesen vor, überzogene Preise zu verlangen. Ob dies jedoch gerechtfertigt ist, bleibt schwer zu beweisen.

Ziele von Edekas aggressiver Vorgehensweise

Edeka verfolgt mit der aggressiven Vorgehensweise über die Öffentlichkeit auch eigene Ziele. Zum einen möchte sich die Supermarktkette als Anwalt des Kunden darstellen. Zum anderen warnt sie alle anderen Hersteller, dass Preiserhöhungen nicht einfach akzeptiert werden und hart verhandelt wird. Drittens signalisiert Edeka auf diesem Wege auch seinen selbständigen Einzelhändlern, dass die Gruppe hart für sie verhandelt und dass diese das vorübergehende Auslisten eines Herstellers mittragen müssen.

Hintergründe zu den Gewinnen der Hersteller

Edeka-Chef Markus Mosas Vorwurf richtet sich vor allem an die großen Markenartikelhersteller, die ihre Gewinne in den vergangenen zwei Jahren steigern konnten. Allerdings handelt es sich hierbei um internationale und keine deutschen Zahlen. Die deutschen Kunden sind sehr preisorientiert und geben einen relativ kleinen Teil ihres Einkommens für Lebensmittel aus. Discounter erreichen hierzulande einen Marktanteil von 40 Prozent. Dadurch stehen die deutschen Tochtergesellschaften der Produzenten intern unter Druck, höhere Margen zu erzielen.

Fazit

Der Preiskampf im Lebensmittelhandel ist außergewöhnlich scharf. Edeka verfolgt mit der aggressiven Vorgehensweise über die Öffentlichkeit eigene Ziele und wirft den Herstellern überhöhte Preise vor. Ob dies gerechtfertigt ist, bleibt schwer zu beweisen.

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