Warum der Preiskampf entbrannt ist
Experten wie Stephan Rüschen, Professor für Lebensmittelhandel an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, sehen den Grund für den Preiskampf darin, dass die Hersteller die aktuell hohe Inflation nutzen, um ihr eigenes Preisniveau anzuheben. Edeka wirft den Lebensmittelriesen vor, überzogene Preise zu verlangen. Ob dies jedoch gerechtfertigt ist, bleibt schwer zu beweisen.
Ziele von Edekas aggressiver Vorgehensweise
Edeka verfolgt mit der aggressiven Vorgehensweise über die Öffentlichkeit auch eigene Ziele. Zum einen möchte sich die Supermarktkette als Anwalt des Kunden darstellen. Zum anderen warnt sie alle anderen Hersteller, dass Preiserhöhungen nicht einfach akzeptiert werden und hart verhandelt wird. Drittens signalisiert Edeka auf diesem Wege auch seinen selbständigen Einzelhändlern, dass die Gruppe hart für sie verhandelt und dass diese das vorübergehende Auslisten eines Herstellers mittragen müssen.
Hintergründe zu den Gewinnen der Hersteller
Edeka-Chef Markus Mosas Vorwurf richtet sich vor allem an die großen Markenartikelhersteller, die ihre Gewinne in den vergangenen zwei Jahren steigern konnten. Allerdings handelt es sich hierbei um internationale und keine deutschen Zahlen. Die deutschen Kunden sind sehr preisorientiert und geben einen relativ kleinen Teil ihres Einkommens für Lebensmittel aus. Discounter erreichen hierzulande einen Marktanteil von 40 Prozent. Dadurch stehen die deutschen Tochtergesellschaften der Produzenten intern unter Druck, höhere Margen zu erzielen.
Fazit
Der Preiskampf im Lebensmittelhandel ist außergewöhnlich scharf. Edeka verfolgt mit der aggressiven Vorgehensweise über die Öffentlichkeit eigene Ziele und wirft den Herstellern überhöhte Preise vor. Ob dies gerechtfertigt ist, bleibt schwer zu beweisen.