Die Autozulieferer ZF und der US-Chiphersteller Wolfspeed haben angekündigt, ein gemeinsames europäisches Hightech-Forschungszentrum im Raum Nürnberg zu errichten. Das Projekt wird sowohl vom Bund als auch von der bayerischen Staatsregierung unterstützt und soll Europas Abhängigkeit von Ostasien und den USA in der Chipindustrie mindern.
Investitionsvolumen und Schwerpunkt der Entwicklungsarbeit
Das Investitionsvolumen für das Forschungszentrum beträgt laut Ministerpräsident Markus Söder (CSU) 300 Millionen Euro, wovon Bayern 40 Millionen Euro beisteuert. Das Zentrum soll Halbleiter aus Siliziumkarbid für die Autoindustrie, sonstige Fahrzeughersteller und Ökostromanlagen entwickeln und verbessern. Ein Schwerpunkt der Entwicklungsarbeit sollen Halbleiter für Elektromobilität sein, da sie höhere Schaltfrequenzen erlauben und bei höheren Temperaturen betrieben werden können.
Geplante Mitarbeiterzahl und Standort
Das Forschungszentrum soll etwa 150 bis 200 Menschen beschäftigen, der genaue Standort steht noch nicht fest. Die Entscheidung soll laut ZF-Vorstandschef Holger Klein in den nächsten Wochen fallen.
Stärkung der Stellung Europas in der Chipindustrie
Die EU will die Stellung Europas in der Chipindustrie stärken, da Unternehmen aus Taiwan, Japan, Südkorea und den USA bisher dominant sind. Infineon in München ist einer der wenigen wichtigen europäischen Hersteller. Der südkoreanische Samsung-Konzern hat angekündigt, in den nächsten zwanzig Jahren gigantische Investitionen in Halbleiter und Chips in Höhe von 230 Milliarden Dollar zu tätigen. Auch China will hohe Summen investieren und eine technologische Führungsrolle in der Elektronik einnehmen.