Medikamentenmangel in Apotheken und Auswirkungen auf Verbraucher

In Deutschland gibt es aktuell einen Mangel an Medikamenten, was Apotheker:innen vor neue Herausforderungen stellt. Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein, berichtet im Gespräch mit dem Stern über den neuen Berufsalltag und mögliche Lösungsansätze.

Medikamentenknappheit

In letzter Zeit gab es immer wieder Engpässe bei der Verfügbarkeit von Medikamenten. Besonders Kinderärzt:innen schlagen Alarm, da Antibiotikasäfte für Kinder Mangelware sind. In den Apotheken, wo die Medikamente ausgegeben werden, sind die Probleme bereits spürbar. Apotheker:innen warnen seit zehn Jahren vor Lieferengpässen bei Medikamenten. Im August letzten Jahres listete das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) 270 Lieferengpassmeldungen auf. Aktuell sind es 479 (Stand: 3.5.2023).

Auswirkungen auf Apotheken und Patient:innen

Die Situation hat sich seit dem letzten Sommer durch Lieferengpässe in den Apotheken weiter verschärft, sagt Thomas Preis. Es gibt Lieferengpässe bei zahlreichen Medikamenten, darunter Fiebersäfte für Kinder und Mittel zur Behandlung von Krebs. Wenn ein Wirkstoff bei einem Hersteller nicht lieferbar ist, greifen Apotheker:innen auf den nächsten wirkstoffgleichen Hersteller zurück. Doch auch dieser ist nach kurzer Zeit ausverkauft. Dann müssen Apotheker:innen auf Medikamente mit einem ähnlichen Wirkstoff umsatteln. Deren Hersteller sind der hohen Nachfrage auch nicht gewachsen und können dann ebenfalls nicht mehr liefern. Momentan sind neben Antibiotika für Kinder auch Insulinpräparate, die Diabetiker:innen benötigen, für Apotheken nur schwer oder gar nicht erhältlich. In solchen Fällen müssen Apotheker:innen auf andere Präparate umsatteln, was für Patient:innen bedeuten kann, dass ihre Therapie auf ein neues Medikament umgestellt werden muss.

Infektionsgeschehen als weiterer Faktor

Ein weiterer Grund für die angespannte Situation ist das Infektionsgeschehen. Seit dem letzten Sommer gab es viele Infektionen, insbesondere bei Kindern. Und sie haben eigentlich das ganze Jahr über angehalten. Es wird gehofft, dass es bald wärmer wird und weniger antibiotische Säfte verordnet werden müssen, sonst geht man schlecht vorbereitet in den nächsten Winter.

Fazit

Ob Fiebersäfte, Antibiotikum, Blutdruckmittel oder Cholesterintabletten – für Hersteller ist es nicht einfach, die hohe Nachfrage zu bedienen. Der Medikamentenmangel stellt Apotheker:innen und Patient:innen vor große Herausforderungen und erfordert kreative Lösungen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in Zukunft entwickeln wird.

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