Deutschland hat im zweiten Halbjahr 2022 seinen Gasverbrauch um ein Viertel reduziert, was deutlich über den von der Bundesregierung und der EU-Kommission ausgegebenen Sparzielen liegt. Laut einer Studie des Centre for Sustainability der Hertie School wurden die Einsparungen vor allem durch hohe Marktpreise erreicht und nicht durch staatliche Subventionen.
Sektorenabhängige Einsparungen
Die Einsparungen erfolgten zeitverschoben in verschiedenen Sektoren. Die Industrie begann bereits im September 2021 zu sparen, während Privathaushalte erst im März 2022 damit begannen. Insgesamt war die Reduktion bei der Industrie mit minus 24 Prozent höher als bei privaten Haushalten mit minus zwölf Prozent. Eine Ursache dafür ist, dass Privatverbraucher im Sommer aufgrund abgeschalteter Heizungen kaum Spareffekte erzielen können.
Einfluss der Preise
Die Studie zeigt, dass der Gasverbrauch von Industrie und Privathaushalten in erster Linie von der Entwicklung der Preise beeinflusst wurde und weniger durch staatliche Subventionen. Die Autoren betonen jedoch, dass staatliche Maßnahmen notwendig sind, um Härten abzufedern und Anreize zum Gassparen zu erhalten.
Kraftwerkssektor als Ausnahme
Der Kraftwerkssektor bildet eine Ausnahme, da der Gasverbrauch hier überwiegend von Faktoren innerhalb des Stromsektors abhängig ist und weniger von Preiseffekten.
