Was ist die politische Krise in Pakistan?
Im April letzten Jahres wurde Imran Khan als Premierminister abgewählt. Seitdem hat er und seine PTI-Partei unermüdlich gegen die Regierung von Premierminister Shehbaz Sharif gekämpft. Khan hat auch wiederholt mit Pakistans Militär gekämpft, das oft der ultimative Machthaber im Land ist. In den letzten Jahren haben verheerende Überschwemmungen und eine große Wirtschaftskrise die Regierung von Premierminister Sharif sehr unbeliebt gemacht. Die Zusammenstöße des Militärs mit Khan haben auch die Streitkräfte in einem ungünstigen Licht dargestellt. Khan, der wohl der beliebteste Politiker Pakistans ist, fordert Neuwahlen, von denen er glaubt, dass sie ihn an die Macht zurückbringen werden.
Was steckt hinter Khans Verhaftung?
Khan wurde wegen Korruptionsvorwürfen in einem Geldwäsche-Fall verhaftet, der einen der größten Immobilienbarone Pakistans betrifft. Die Verhaftung löste eine Welle von Protesten aus, die zu acht Todesfällen und über 1.000 Verhaftungen führten. Demonstranten griffen militärische Einrichtungen an, einschließlich des General Headquarters in Rawalpindi. Sharif warnte davor, dass Proteste entschieden bekämpft würden. Das Militär, empört über die Angriffe auf seine Einrichtungen, warnte ebenfalls vor schwerwiegenden Konsequenzen. Nach Angaben der pakistanischen Medien hat die Regierung den Einsatz des Militärs zur Beruhigung der Hauptstadt Islamabad und der Provinzen genehmigt.
Was passiert als nächstes in Pakistan?
Khan wird vom National Accountability Bureau befragt, das als Anti-Korruptions-Wachhund arbeitet. Auch führende Mitglieder seiner Partei wurden verhaftet. Der Einsatz des Militärs soll möglicherweise darauf abzielen, die innenpolitische Situation zu stabilisieren, aber eine langfristige Lösung für die Beschwerden der Demonstranten scheint nicht in Sicht zu sein.
Was liegt in der Zukunft der pakistanischen Politik?
Einige glauben, dass die Krise, die durch Khans Verhaftung ausgelöst wurde, ein Wendepunkt in der Politik des Landes sein könnte. Das Militär, das seit Jahrzehnten im Hintergrund die Fäden zieht, arbeitet nun offen gegen einen populären nationalen Politiker. Das hat ihm erhebliche Kritik eingebracht. Experten sagen auch, dass sich in der Armee möglicherweise Spaltungen über Khan ergeben haben. Dass Premierminister Sharif während der Krise abwesend war, wird seinen Zustimmungswerten wahrscheinlich nicht guttun.
Wird sich diese Krise auf Indien auswirken?
Der ehemalige Außenminister Shyam Saran schlägt vor, dass Pakistans innere Probleme möglicherweise zu mehr Aktivitäten führen könnten.
