Die Bestseller-Autorin Donna Leon hat in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ ihre Besorgnis über eine neue Ära der Zensur in der Literatur geäußert. Laut Leon dürfe man heute nichts mehr schreiben, was Leser kränkt, überrascht, verletzt oder verstört. Die Autorin vergleicht die Praxis, Klassiker wie „Pippi Langstrumpf“ um rassistische Begriffe zu bereinigen, mit der Geschichtsklitterung des Kommunismus. Leon plädiert dafür, die Sprache der Vergangenheit als Teil unserer Geschichte anzuerkennen.
Die Vergangenheit als Teil unserer Geschichte
Die Autorin betont, dass es wichtig sei, die Vergangenheit als Teil unserer Geschichte anzuerkennen. Obwohl sie verstehen könne, warum Menschen Bücher überarbeiten wollen, sollten die Grausamkeiten, die zu uns gesagt wurden, nicht vergessen werden. Gegen ihre eigenen Bücher sei noch nie ein Proteststurm entbrannt, außer als sie in einem ihrer Krimis einen Hund sterben ließ.
Sex in der Literatur
Donna Leon gibt zu, dass es fast unmöglich sei, Sex nicht lächerlich klingen zu lassen. Deshalb habe sie beschlossen, das Thema in ihren Büchern gar nicht erst anzusprechen. Auch im Privaten vermeide sie das Thema. Sie glaubt nicht, dass der Kampf gegen Tabus zur seelischen Gesundheit beitragen könnte.
Commissario Brunetti und seine Frau Paola
Auf die Frage, ob Commissario Guido Brunetti und seine Frau Paola noch miteinander schlafen, antwortet Leon mit einem Augenzwinkern: „Natürlich. Es sind Italiener.“ Allerdings vermeide sie es, das Thema in ihren Büchern anzusprechen.
Donna Leon sieht die Zensur in der Literatur als ein Problem an und plädiert dafür, die Sprache der Vergangenheit als Teil unserer Geschichte anzuerkennen.