Der Leiter des russischen Sacharow-Zentrums, Sergey Lukashevsky, äußerte auf dem WDR Europaforum die Hoffnung auf eine Chance der Öffnung und freiheitlichen Veränderung in der russischen Gesellschaft nach einer Niederlage des russischen Militärs in der Ukraine und einem Abdanken des Putin-Regimes. Lukashevsky, der im Berliner Exil lebt, betonte, dass durch den bereits über ein Jahr andauernden Krieg die innenpolitischen Risiken für Putin größer werden.
Keine echten Erfolge
„Alle im Land können sehen, dass es keine echten Erfolg gibt“, so Lukashevsky im Gespräch mit Sabine Scholt, Leiterin WDR Programmgruppe Zeitgeschehen, Europa und Ausland. Trotzdem sei die allgemeine Stimmung in Russland grundsätzlich unverändert. Die Strategie der Menschen sei, so zu leben als gebe es keinen Krieg. Sie hätten das Gefühl, nichts ausrichten zu können. Echter Widerstand sei erst bei einer ernsthaften Niederlage des russischen Militärs zu erwarten. „Angst ist das Hauptgefühl, das in Russland regiert“, so der Menschenrechtler.
Freiheitliches Denken hat eine große Tradition
Andererseits habe freiheitliches Denken in Russland eine große Tradition. „Selbst Stalin hat es nicht geschafft, das freiheitliche Denken komplett zu zerstören“, so Lukashevsky. Deswegen sei für ihn die Hauptaufgabe, die Verbindung mit den Bürger:innen in Russland aus dem Exil heraus aufrecht zu halten.
Veranstaltungsinformationen
Das WDR Europaforum fand in den BOLLE Festsälen in Berlin statt und wurde live im WDR Fernsehen übertragen. Die Veranstaltung wurde vom Westdeutschen Rundfunk zusammen mit dem Norddeutschen Rundfunk, dem Südwestrundfunk, dem Österreichischen Rundfunk, phoenix, der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament, das die Schirmherrschaft übernommen hat, veranstaltet. Die Organisation und Durchführung der Veranstaltung lagen bei der WDR-Chefredaktion Politik und Zeitgeschehen und der Europäischen CIVIS Medienstiftung für Integration und kulturelle Vielfalt. Die Redaktion hatten Ferdos Forudastan und Heribert Roth. Fotos sind auf www.ard-foto.de zu finden.
Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk