Die diesjährige Staffel des Dschungelcamps hat eine würdige Dschungelkönigin in Lucy Diakovska gefunden. Doch um die Zukunft der Sendung zu sichern, müssen dringend Veränderungen vorgenommen werden. In den letzten Jahren hat das Dschungelcamp an Charme verloren, da viele Elemente, die die Show einzigartig machen, fehlen.
Ein inflationäres Casting von Reality-Stars gefährdet das Konzept
Seit einigen Staffeln ist ein bedenklicher Trend zu beobachten: das inflationäre Casting von Reality-Stars. Der Reiz von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ bestand lange Zeit darin, dass man Menschen beobachten konnte, die nicht primär das Ziel hatten, am Dschungelcamp teilzunehmen. Für viele war die Show eher eine letzte Chance, bevor sie in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Vor dem Karriereende oder nach finanziellen Problemen bot die Sendung die Möglichkeit, noch einmal im Rampenlicht zu stehen oder Schulden beim Finanzamt abzuzahlen. Statt auf der Bühne, einem Konzert oder dem Sportplatz fanden sich die Teilnehmer plötzlich zwischen Kakerlaken und Feldbetten wieder. Die teilweise harten Bedingungen im Dschungel brachten ihre Fassaden schnell zum Bröckeln. Dadurch gab es oft überraschende und kontroverse Momente.
Der Mangel an Überraschungen in der aktuellen Staffel
In der fünften Staffel gerieten zum Beispiel der Schauspieler Mathieu Carrière und das junge Model Sarah Knappik aneinander. Die Zuschauer konnten live miterleben, wie Carrière den Kürzeren zog und unbeliebt wurde. In der zehnten Staffel wurde der DSDS-Dauerkandidat Menderes Bağcı zum Gewinner. Er verwandelte sich von einer traurigen Gestalt im Camp zum größten Helden. In Staffel vier erzählte Ingrid van Bergen von ihrer Zeit im Gefängnis und wurde für ihre kratzbürstige, aber auch liebenswürdige Art mit der Krone belohnt. In diesem Jahr kam Heinz Hoenig diesem Kandidatenprofil am nächsten. Es ist fraglich, ob der Schauspieler je erwartet hatte, sich mit elf anderen Menschen um ein Feldbett streiten zu müssen. Doch wenn die Karriere nicht mehr so gut läuft, bietet das Camp eine willkommene – oder zumindest notwendige – Chance.
Der Einfluss von Reality-TV-Stars und die Suche nach Sendezeit
Die aktuelle Trendwende lässt solche Überraschungsmomente oft nicht mehr zu: Immer mehr Reality-TV-Sternchen ziehen in den Dschungel und wissen genau, wie sie sich Sendezeit sichern können. Sie stürzen sich bereitwillig in das Abenteuer, ohne zu zögern oder fremdeln. Solange eine Kamera auf sie gerichtet ist, ist alles in Ordnung. Ein Beispiel hierfür ist Kim Virginia, die ununterbrochen über ihre Ex-Affäre Mike Heiter sprach und dadurch sogar…