Bundesnetzagentur-Präsident äußert sich zu Reformen
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat seine Pläne für flexible Stromtarife in der energieintensiven Industrie verteidigt. In einem Interview betonte er die Notwendigkeit einer Reform und wies Vorwürfe von Wirtschaftsverbänden zurück.
Subventionen und ihre Grenzen
Müller erklärte, dass die energieintensive Industrie seit Jahren von erheblichen Strompreis-Subventionen profitiere, jedoch die rechtlichen Grundlagen für diese Rabatte Ende 2028 auslaufen würden. Er äußerte Zweifel daran, dass die EU eine Verlängerung der bestehenden Subventionen genehmigen werde.
Neues System zur Anpassung der Netzentgelte
Der von der Bundesnetzagentur im August vorgestellte Plan sieht vor, die Netzentgelte je nach Verfügbarkeit von Strom anzupassen. Bei hoher Verfügbarkeit sollen die Tarife gesenkt werden, während sie bei knapper Verfügbarkeit steigen. Ziel ist es, Anreize zu schaffen, um die Produktion flexibel an die Erzeugung erneuerbarer Energien anzupassen.
Reaktionen aus der Industrie
Der Wirtschaftsrat der CDU hat Bedenken geäußert und vor möglichen zusätzlichen Belastungen für die Industrie gewarnt. Müller erklärte, dass die EU neue Vergünstigungen nur dann genehmigen werde, wenn sie dem Ziel der Förderung erneuerbarer Energien dienen.
Umfrage zur Produktionsflexibilität
Im ersten Schritt hat die Bundesnetzagentur Unternehmen befragt, inwieweit sie ihre Produktion flexibel gestalten können. Viele Unternehmen könnten bereits jetzt von der Reform profitieren, während andere mehr Zeit für Anpassungen benötigen. Für einige Unternehmen, die ihre Produktion nicht an die Verfügbarkeit von grünem Strom anpassen können, wird eine individuelle Lösung angestrebt.
Auswertung und weitere Schritte
Die Bundesnetzagentur erwartet bis Mitte September Antworten von den Unternehmen, die dann analysiert werden. Müller kündigte an, dass zahlreiche Gespräche mit der Branche geführt werden, bevor ein erster Entwurf vorgestellt wird. Die finalen Beschlüsse sollen bis Ende des kommenden Jahres gefasst werden, um der Industrie frühzeitig Planungssicherheit zu bieten.