Finanzielle Probleme in Suchtberatungsstellen

Unzureichende Finanzierung

Laut einer aktuellen Umfrage sehen sich viele Suchtberatungsstellen in Deutschland mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) berichtet, dass etwa 75 % der öffentlich finanzierten Einrichtungen nicht in der Lage sind, ihre Kosten in diesem Jahr vollständig zu decken.

Ergebnisse der Befragung

Im Frühjahr wurden rund 1.300 Suchtberatungsstellen kontaktiert, von denen etwa 900 antworteten. Die Daten von nahezu 550 Einrichtungen, hauptsächlich aus Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg, wurden in die Auswertung einbezogen. Nur ein kleiner Teil der Beratungsstellen kann die bestehenden Finanzierungslücken schließen. Die Mehrheit der Befragten berichtete von negativen Auswirkungen, wie der Reduzierung von Angeboten für Suchtkranke, Suchtgefährdete und deren Angehörige sowie verkürzten Öffnungszeiten.

Steigender Bedarf und komplexere Fälle

Die DHS stellt zudem fest, dass die Anzahl der komplexen Fälle zunimmt. Der Bedarf an Unterstützung wächst, und die teilweise Legalisierung von Cannabis hat in einigen Beratungsstellen zu Unsicherheiten geführt. Neben den finanziellen Engpässen sind Personalprobleme und der Mangel an Fachkräften die größten Herausforderungen für die Suchtberatungsstellen.

Notwendige Reformen

Ein zentrales Problem ist die fehlende gesetzliche Verankerung der von den Kommunen finanzierten Suchtberatung. Diese ist stark von der finanziellen Situation der jeweiligen Kommune oder des Bundeslandes abhängig. Dies hat bereits zu Schließungen von Suchtberatungsstellen geführt, und weitere Schließungen könnten folgen.

Forderung nach verlässlicher Finanzierung

Die DHS fordert von der Politik, gesetzliche Reformen einzuleiten. Eine mögliche Lösung wäre, dass Krankenkassen Suchtberatungsstellen jährlich mit einem angemessenen Betrag unterstützen, ähnlich wie es bereits bei Krebsberatungsstellen der Fall ist. Trotz der wichtigen Rolle, die Suchtberatungsstellen für Betroffene und die Gesellschaft spielen, besteht seit Jahrzehnten eine Unterfinanzierung, die sich weiter verschärft. Eine frühzeitige Suchtberatung könnte zudem kostensparend für die öffentlichen Kassen wirken, da sie oft der erste Schritt in eine Therapie ist.

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