Besondere Gefährdung in humanitären Krisen
Menschen mit Behinderung sind in humanitären Krisen besonders gefährdet. Sie haben häufig Schwierigkeiten, sich zu schützen, zu fliehen oder die benötigte Hilfe zu erhalten. Oftmals werden sie bei Hilfsmaßnahmen übersehen, was ihre Situation weiter verschärft.
Forderung nach gezielter Unterstützung
Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember wird gefordert, dass Menschen mit Behinderung in Konflikten, Flucht- und Vertreibungssituationen sowie bei Naturkatastrophen gezielt unterstützt werden. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO leben weltweit etwa 1,3 Milliarden Menschen mit einer Behinderung, was rund 16 Prozent der Weltbevölkerung entspricht. Ein Großteil dieser Menschen lebt in Ländern des globalen Südens.
Erhöhte Sterblichkeit und Evakuierungsprobleme
In Krisensituationen ist die Sterblichkeitsrate unter Menschen mit Behinderung zwei- bis viermal höher. Zudem können laut dem Büro der Vereinten Nationen für Katastrophenvorsorge (UNDRR) nur 25 Prozent dieser Menschen problemlos an Evakuierungsmaßnahmen teilnehmen. Sie sind während Evakuierungen zudem stärker von Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch bedroht, einschließlich geschlechtsspezifischer Gewalt.
Inklusive Katastrophenhilfe
Die Organisation Handicap International setzt sich weltweit für eine inklusive Katastrophenhilfe ein. Sie schult andere Hilfsorganisationen, um sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderung in Hilfsmaßnahmen einbezogen werden. In 16 Ländern führt die Organisation Projekte zur Katastrophenvorsorge durch, um sicherzustellen, dass diese Menschen im Ernstfall nicht vergessen werden.
Besondere Herausforderungen für Menschen mit Behinderung
In Notsituationen stehen Menschen mit Behinderung vor besonderen Herausforderungen. Die Flucht kann für Rollstuhlfahrer eine unüberwindbare Hürde darstellen. Der Zugang zu Notunterkünften, Krankenhäusern oder Hilfsgütern ist oft eingeschränkt. Auch die Informationsbeschaffung kann problematisch sein, insbesondere für gehörlose oder blinde Menschen. Darüber hinaus sind sie auf medizinische Versorgung angewiesen, die in Krisenzeiten oft nicht gewährleistet ist.
Psychische Belastungen und unsichtbare Behinderungen
Menschen mit unsichtbaren Behinderungen, wie psychischen oder kognitiven Beeinträchtigungen, sind ebenfalls gefährdet. Nach Krisen leiden sie häufig unter Depressionen, Angstzuständen oder posttraumatischem Stress und benötigen besondere Unterstützung.