Welttag des Artenschutzes
Am heutigen Welttag des Artenschutzes wird auf die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt hingewiesen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Biodiversität auf unserem Planeten stark abnimmt, was auch die genetische Vielfalt der Arten betrifft.
Studie zur genetischen Vielfalt
Eine Forschergruppe unter der Leitung von Evolutionsbiologin Catherine Grueber von der Universität Sydney hat Daten zu über 600 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten von 1985 bis heute analysiert. Die Ergebnisse sind alarmierend: Zwei Drittel der untersuchten Arten haben in diesem Zeitraum einen Rückgang ihrer genetischen Vielfalt erfahren.
Folgen der genetischen Verarmung
Die genetische Verarmung innerhalb von Arten hat schwerwiegende Konsequenzen. Dr. Andreas Kinser, Leiter für Natur- und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung, erklärt, dass nachfolgende Generationen anfälliger für Krankheiten und weniger anpassungsfähig an Umweltveränderungen, wie den Klimawandel, werden. Im schlimmsten Fall kann dies zum Aussterben von Arten führen.
Ursachen des Rückgangs
Die Hauptursachen für den Rückgang der genetischen Vielfalt sind die Zerstörung und Veränderung von Lebensräumen. Ein zentrales Problem ist die Verinselung, bei der kleine Populationen isoliert leben und kein genetischer Austausch mehr stattfindet.
Fallbeispiel Rothirsch
In Deutschland ist insbesondere der Rothirsch betroffen. In Regionen wie Baden-Württemberg darf er nur in bestimmten Rotwildbezirken leben, die lediglich vier Prozent der Landesfläche ausmachen. Auf den restlichen 96 Prozent ist die Art gesetzlich bedroht. Eine Studie der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) hat gezeigt, dass die genetische Diversität in diesen Gebieten nicht ausreicht, um einen gesunden Rothirschbestand langfristig zu sichern.
Notwendigkeit von Vernetzung
Rothirsche legen zur Paarungszeit weite Strecken zurück, um ihre Gene zwischen verschiedenen Teilpopulationen auszutauschen. Die erzwungene Isolation führt jedoch zu einem Rückgang des genetischen Austauschs und verstärkt das Risiko von Inzucht. Einige Populationsgenetiker warnen bereits vor einem möglichen Aussterbeprozess.
Forderungen der Deutschen Wildtier Stiftung
Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich seit Jahren dafür ein, die Rotwildbezirke abzuschaffen und dem Rothirsch mehr Lebensraum zu bieten. Es wird gefordert, getrennte Naturräume wieder zu vernetzen und Korridore für wandernde Arten zu schaffen, um die genetische Vielfalt zu fördern und den Fortbestand der Arten zu sichern.