Redetempo und Füllwörter der deutschen Politiker

Analyse des Redetempos

Eine aktuelle Untersuchung der Sprachlernplattform Preply hat das Redetempo und den Einsatz von Füllwörtern in den öffentlichen Reden führender deutscher Politiker*innen analysiert. Die Untersuchung basierte auf Videoaufnahmen und Transkripten.

Schnellste Redner

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) führt die Liste der schnellsten Redner an und spricht durchschnittlich 155 Wörter pro Minute. Dies liegt über dem allgemeinen Durchschnitt von 134 Wörtern pro Minute. Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU) und Justizministerin Stefanie Hubig (SPD) folgen dicht dahinter mit 154 und 151 Wörtern pro Minute. Im Mittelfeld befindet sich Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) mit 127 Wörtern pro Minute. Die langsamste Rednerin ist Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) mit 108 Wörtern pro Minute.

Verwendung von Füllwörtern

In Bezug auf Füllwörter zeigt die Analyse, dass Johann Wadephul (CDU) am häufigsten solche Wörter wie „äh“ und „ähm“ verwendet, mit einem Anteil von 2,2 Prozent, was über dem Durchschnitt von 1,2 Prozent liegt. Stefanie Hubig (SPD) und Dorothee Bär (CSU) folgen mit jeweils 1,8 Prozent. Am sparsamsten gehen Franziska Brantner (Grüne) mit 0,6 Prozent sowie Bärbel Bas und Lars Klingbeil (beide SPD) mit jeweils 0,7 Prozent mit Füllwörtern um.

Weichmacher in Reden

Die Untersuchung hat auch Weichmacher wie „ganz“, „sehr“ und „eigentlich“ erfasst. Das Wort „hier“ wurde am häufigsten verwendet und kam in 27 Prozent der Reden vor. Es folgen „sehr“ mit 21,3 Prozent und „ganz“ mit 18,4 Prozent. Redewendungen wie „im Endeffekt“ und „und so weiter“ wurden hingegen selten genutzt. Besonders auffällig ist Markus Söder (CDU/CSU), der in seinen Reden zahlreiche Weichmacher wie „also“ und „sehr“ häufig verwendet hat.

Kommentar einer Sprachexpertin

Yolanda Del Peso Ramos, Sprachexpertin bei Preply, äußert sich zur Untersuchung: „Ein schnelles Sprechtempo kann entschlossen wirken, birgt jedoch das Risiko, Zuhörer*innen zu überfordern, da die Inhalte schwerer verständlich sind. Füllwörter können Unsicherheiten signalisieren, aber auch Authentizität schaffen. In der politischen Kommunikation ist dies ein Schlüssel zur Wirkung.“

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