Das Erntejahr 2023 war erneut herausfordernd aufgrund der Witterungsbedingungen. Es wird immer schwieriger, in Deutschland zuverlässig gute Ernten zu erzielen. Der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV), Franz-Josef Holzenkamp, betont, dass Klima- und Umweltschutzmaßnahmen sowie die globale Verantwortung für die wachsende Weltbevölkerung Hand in Hand gehen sollten und nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Die Extensivierung der Landwirtschaft ist laut Holzenkamp der falsche Weg, wie auch die Vereinten Nationen in ihrem aktuellen Bericht zur Lebensmittelsicherheit betonen.
Der Bericht zeigt, dass Produktionsausfälle in der EU nicht durch andere Länder kompensiert werden können. Dies führt zu global steigenden Preisen und einer schlechteren Versorgung ärmerer Länder. Die Weltgesundheitsorganisation WHO, das Kinderhilfswerk UNICEF und die UN-Ernährungsorganisation FAO warnen daher vor den Folgen der EU-Extensivierungspläne des Green Deals.
Versorgungssicherheit braucht Produktivität
Holzenkamp betont, dass nicht nur Klima- und Umweltschutz, sondern auch Produktivität benötigt werden. Der DRV fordert einen globalen Dreiklang:
- Sicherung vorhandener Agrarflächen
- Nachhaltige Steigerung der Produktion durch Innovationen wie Präzisionslandwirtschaft und neue Züchtungstechnologien
- Minimierung von Verlusten durch schlechte Lagerung und Lebensmittelverschwendung
Der Witterungsverlauf führte zu doppelten Verlusten in der Landwirtschaft. Die Trockenheit im Mai und Juni reduzierte das Ertragspotenzial der Bestände und das regnerische Wetter der vergangenen Wochen ließ die Qualitäten deutlich sinken. In diesem Jahr wird eine leicht unterdurchschnittliche Getreideernte von knapp 42 Millionen Tonnen erwartet, während die Raps-Erntemenge mit knapp 4,1 Millionen Tonnen auf Vorjahresniveau liegt. Die Qualitäten fallen heterogen aus und eine abschließende Beurteilung ist noch nicht möglich, da in einigen Regionen noch nennenswerte Mengen Weizen auf dem Halm stehen. Es ist jedoch unbestritten, dass der Anteil der Getreidepartien, die nicht mehr für den menschlichen Verzehr geeignet sind, höher als in den Vorjahren ausfallen wird. Diese Getreidemengen werden entweder über den Tiermagen veredelt oder für die Energiegewinnung in Biogasanlagen genutzt.
Der DRV beendet mit dieser Meldung seine Ernteschätzungen für das Jahr 2023. Eine abschließende Bewertung für Körnermais wird voraussichtlich Anfang November veröffentlicht.
Weitere Informationen: Guido Seedler, DRV-Warenwirtschaft, Tel. 030 856214-410, E-Mail: [E-Mail-Adresse]