Neue Hinweise auf Nahtoderfahrungen

Menschen, die dem Tod nur knapp entronnen sind, berichten häufig von Nahtoderfahrungen. Eine Studie hat nun Hinweise darauf entdeckt, was im Kopf von Sterbenden geschieht.

Nahtoderfahrungen sind universell

Es spielt keine Rolle, ob die Betroffenen jung oder alt sind, religiös oder atheistisch, Nationalität, Ausbildung oder Geschlecht – alle Menschen machen annähernd dieselben Erfahrungen. Das hat der Heidelberger Psychiater Michael Schröter-Kunhardt festgestellt, der mehr als 230 Fälle von Nahtoderfahrungen untersucht hat. 89 Prozent der Betroffenen schilderten ein „Gefühl der Ruhe, des Friedens oder des Wohlbefindens“, 77 Prozent beschrieben ein „helles Licht“.

Neue Studie untersucht Hirnaktivität von Sterbenden

Eine kleine Studie, die am Montag in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wurde, könnte nun dazu beitragen, das Phänomen der Nahtoderfahrungen besser zu verstehen und zu erklären. Sie wirft zudem ein neues Licht auf die überraschend ungeklärte Frage, wie wir sterben, sagte Jimo Borjigin von der Universität Michigan, die an den Untersuchungen beteiligt war.

Gamma-Wellen während des Sterbeprozesses

Für die Studie untersuchte Borjigin und ihr Team vier Personen, die im Koma lagen und keinerlei Überlebenschance hatten. Die Hirnaktivität wurde kontinuierlich gemessen, bevor und nachdem die Ärzte die Beatmungsgeräte entfernten, während des letzten messbaren Herzschlages und bis zum Ende aller Hirnaktivitäten. Sekunden nach dem Entfernen der Beatmungsgeräte stieg die neuronale Aktivität in hochfrequenten Mustern, den so genannten Gamma-Wellen, drastisch an. Dieser Aktivitätsausbruch hielt auch dann noch an, als das Herz nicht mehr schlug.

Die Studie könnte dazu beitragen, das Phänomen der Nahtoderfahrungen besser zu verstehen und zu erklären. Allerdings betonen die Forscher, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die Ergebnisse zu bestätigen und zu vertiefen.

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