Hintergrund
Fang Bin, ein chinesischer Blogger, der zu Beginn der Corona-Pandemie in Wuhan Videos mit dramatischen Szenen von überfüllten Krankenhäusern und Leichensäcken veröffentlicht hatte, wurde im Februar 2020 festgenommen und zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Der „Bürgerjournalist“ dokumentierte damit die Anfänge der Pandemie und vermittelte der Welt einen ersten Eindruck von der Schwere der Viruserkrankung.
Freilassung
Nach drei Jahren Haft wurde Fang Bin nun freigelassen. Wie der US-Sender Radio Free Asia (RFA) berichtete, wollen ihn die Behörden nach seiner Freilassung aber weder in Wuhan noch in der Hauptstadt Peking haben, wo der 48-Jährige jeweils vergeblich bei seinen Kindern unterkommen wollte.
Ähnlicher Fall
Aktivisten wiesen auf den ähnlichen Fall der 39-jährigen Zhang Zhan hin, die ebenfalls über den Virusausbruch berichtet hatte und im Dezember 2020 zu vier Jahren Haft verurteilt wurde. Nach ihrer Festnahme im Mai 2020 war Zhang Zhan nach Presseberichten in einen Hungerstreik getreten, zeitweise zwangsernährt worden und auf 40 Kilogramm abgemagert.
Corona-Pandemie in China
Die damals noch unbekannte, verheerende Viruserkrankung wurde Ende 2019 in Wuhan zunächst weitgehend vertuscht. Erst Ende Januar 2020 wurde ein Lockdown über die Elf-Millionen-Metropole verhängt. Chinas folgende Null-Covid-Strategie mit einer Abschottung des Landes, Ausgangssperren, Zwangsquarantäne und Massentests ließ sich aber mit der Ankunft der sich noch viel schneller verbreitenden Omikron-Virusvariante seit Anfang 2022 nur noch schwer durchhalten. Eine massive Corona-Welle rollte bis Januar und Februar durch die 1,4 Milliarden zählende Bevölkerung. Offiziell hat China nur rund 120.000 Corona-Tote der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet, darunter fast die Hälfte in diesem Winter. Verschiedene ausländische Schätzungen gehen allerdings von rund einer Million Toten aus.