Copernicus: Fernerkundung aus dem Weltall

Online-Fortbildungsreihe „DFV direkt“

Am 11. Juli 2025 fand eine informative Online-Fortbildung im Rahmen der Reihe „DFV direkt“ des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) statt. Der Vortrag zog 280 Interessierte aus ganz Deutschland an und behandelte das Thema „Lagebild aus dem Weltall“.

Vortrag von Ruben Piroska

Ruben Piroska, nationaler Fachkoordinator für den Copernicus Katastrophen- und Krisenmanagementdienst (CEMS) im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), präsentierte die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der satellitengestützten Fernerkundung. Während des Vortrags lief parallel die Kartierung eines Waldbrandeinsatzes in der sächsischen Gohrischheide.

Interaktive Einbindung des Publikums

Piroska bezog das Publikum aktiv ein, indem er eine Online-Umfrage durchführte, in der er nach den bisherigen Erfahrungen mit Fernerkundung fragte. Viele Teilnehmer stufen sich selbst als Einsteiger ein, obwohl sie bereits alltägliche Dienste wie Google Maps nutzen.

Definition und wichtige Parameter der Fernerkundung

Der Referent erklärte, dass Fernerkundung Verfahren umfasst, die Informationen über Objekte und Gebiete meist in Form von Bildern gewinnen und analysieren. Wichtige Parameter sind die räumliche, zeitliche, spektrale und radiometrische Auflösung.

Einsatzmöglichkeiten in der Praxis

Ein wesentlicher Anwendungsbereich ist das Rapid Mapping, das bei Krisen wie Waldbränden oder Hochwasserereignissen eingesetzt wird. Piroska erläuterte anhand des Hochwassers im Ahrtal 2021, wie Satellitenbilder zur Lageeinschätzung beitrugen. Informationen über die Intaktheit von Brücken und den Zustand von Gebäuden sind für die Einsatzplanung und den Wiederaufbau entscheidend.

Aktuelle Ereignisse und Frühwarnsysteme

Der Copernicus-Dienst wird auch bei aktuellen Ereignissen aktiviert, wie beim Waldbrand am Brocken im September 2024. Der Dienst ermöglicht die schnelle Bereitstellung von Bildern zur Auswertung. Fernerkundung dient nicht nur der Lageanalyse, sondern auch der Frühwarnung bei Vegetationsbränden oder Hochwassergefahr, oft unter Einsatz von künstlicher Intelligenz.

Kostenfreie Nutzung und einfache Anwendungen

Die erzeugten Karten sind kostenfrei für Behörden und Organisationen des Bevölkerungsschutzes verfügbar und können nachgenutzt werden. Einfache Browseranwendungen sind ausreichend, ein GIS-System ist nicht notwendig. Auch 3D-Darstellungen sind möglich, und erste Daten können bereits zwei Stunden nach einem Satellitenüberflug bereitgestellt werden. Der Zugriff erfolgt durch das Ausfüllen eines Anforderungsformulars, gegebenenfalls in Abstimmung mit dem zuständigen Innenministerium.

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