Deutscher Filmpreis geht an „Das Lehrerzimmer“

Beim Deutschen Filmpreis gewinnt „Im Westen nichts Neues“ am Freitagabend die meisten Auszeichnungen. Die Goldene Lola für den besten Spielfilm allerdings geht überraschend an eine andere Produktion.

Das Gewinner-Drama „Das Lehrerzimmer“

Das Drama „Das Lehrerzimmer“ von Ilker Çatak über einen Konflikt an einer Schule ist beim Deutschen Filmpreis mit der Goldenen Lola ausgezeichnet worden. Die Filmakademie gab die Entscheidung am Freitagabend in Berlin bekannt. Schauspielerin Leonie Benesch spielt darin eine Lehrerin, die eine Diebstahlserie an ihrer Schule aufklären will und sich entscheidet, dafür heimlich eine Kamera im Lehrerzimmer mitlaufen zu lassen.

„Im Westen nichts Neues“ als Favorit mit neun Auszeichnungen

Das als Favorit gehandelte Antikriegsdrama „Im Westen nichts Neues“ gewann mit neun Auszeichnungen die meisten Preise, darunter die Lola in Silber. Der Film von Regisseur Edward Berger über den Ersten Weltkrieg basiert auf einem Roman von Erich Maria Remarque (1898-1970). Der Film hatte im März in den USA bereits vier Oscars gewonnen. In Berlin wurde er am Freitagabend etwa für Musik, Kameraführung und Tongestaltung geehrt. Die beiden Schauspieler Felix Kammerer und Albrecht Schuch erhielten jeweils eine Lola als bester Hauptdarsteller und als bester Nebendarsteller.

Weitere Auszeichnungen

Die Lola in Bronze ging an den Thriller „Holy Spider“ über einen Frauenmörder im Iran. Regisseur Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel“) wurde für herausragende Verdienste um den deutschen Film mit dem Ehrenpreis der Akademie geehrt. Hollywoodstar John Malkovich und andere Filmschaffende würdigten dessen Arbeit per Video. Die Auszeichnung für den Dokumentarfilm ging an „Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen“. Bester Kinderfilm wurde „Mission Ulja Funk“. „Die Schule der magischen Tiere 2“ erhielt eine Auszeichnung als besucherstärkster Film. Schauspielerin Jördis Triebel wurde als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle in „In einem Land, das es nicht mehr gibt“ geehrt.

Der Deutsche Filmpreis und seine Bedeutung

Der Deutsche Filmpreis gehört zu den wichtigsten Auszeichnungen der Branche. Die Nominierungen und Auszeichnungen sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro für neue Projekte dotiert. Das Geld stammt aus dem Haus von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Zur Verleihung waren rund 1600 Gäste in das Theater an den Potsdamer Platz eingeladen. Moderiert wurde der Abend von Jasmin Shakeri.

Roth fordert offene Auseinandersetzung mit Missständen in der Branche

Roth mahnte zu Beginn eine offene Auseinandersetzung mit Missständen in der Branche an. „Wir sind hier auch hier, um Probleme deutlich zu benennen: Abhängigkeitsverhältnisse, Machtmissbrauch, tätliche Übergriffe, sexualisierte Gewalt am Set.“ Wer Missstände offen kritisiere, „wer fordert, dass sie abgestellt werden, und dafür als Nestbeschmutzerin geächtet wird“ -, könne auf ihre Unterstützung zählen. Es brauche eine ehrliche und offene Auseinandersetzung.

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