Am 14. Mai finden in der Türkei Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Kemal Kılıçdaroğlu, der Kandidat der Opposition, könnte dabei das Unvorstellbare schaffen und den amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan vom Thron stoßen. Doch wer ist dieser Mann, der Erdoğan gefährlich wird?
Kemal Kılıçdaroğlu – Ein Mann der klaren Worte
Kemal Kılıçdaroğlu ist bekannt für seine klaren Worte. Er spricht offen über die Schönheit seines Glaubens und kritisiert die Vorurteile, die ihm entgegengebracht werden. Er bezeichnet die Politik in der Türkei als „Wahnsinn“ und nennt Erdoğan einen „Tyrannen“. Kılıçdaroğlu hat ein klares Ziel vor Augen: Er will Erdoğan vom Thron stoßen.
Ein Hoffnungsträger für die Opposition
Kılıçdaroğlu, 74 Jahre alt, wurde von einem Bündnis aus sechs Parteien zum gemeinsamen Kandidaten der Opposition gewählt. Ihr Ziel ist es, nach 20 Jahren die Ära Erdoğan zu beenden. Kılıçdaroğlu selbst sagt: „Wir werden ihn loswerden und auf demokratische Weise in den Ruhestand schicken.“ Umfragen geben ihm mittlerweile gute Chancen, Erdoğan zu schlagen.
Ein Mann mit politischer Erfahrung
Kılıçdaroğlu steht seit 13 Jahren an der Spitze der größten Oppositionspartei CHP. Zuvor leitete er jahrelang die mächtige Sozialversicherung des Landes. Lange Zeit galt er als zu sanft und farblos für die türkische Politik. Doch in den repressiven Erdoğan-Jahren hat er die Opposition am Leben gehalten und schließlich als Allianz gegen den Autokraten hinter sich versammelt.
Ein Kritiker von Erdoğans Politik
Kılıçdaroğlu wird auch „Anti-Erdoğan“ genannt. Immer wieder hat er die Politik des „Sultans“ kritisiert und sich durch Protestaktionen profiliert. So führte er 2017 einen 420 Kilometer langen „Marsch für Gerechtigkeit“ an, dem am Ende Zehntausende folgten. Im vergangenen Winter zahlte er seine Stromrechnung nicht aus Protest und Solidarität mit den vielen Menschen, denen der Strom abgestellt wurde.
Kılıçdaroğlu ist ein Mann mit klaren Zielen und politischer Erfahrung. Ob er tatsächlich Erdoğan vom Thron stoßen wird, wird sich am 14. Mai zeigen.
