Deutschland kämpft mit der Einwanderung und dem Fachkräftemangel

Einleitung

Faruk Can, der einen Dönerladen im Berliner Stadtteil Kreuzberg betreibt, beobachtet viele neue Gesichter in der Gegend. „Es gibt immer noch viele reguläre und sogar irreguläre Migrationen von Türkei nach Deutschland“, sagte er. „Jede Woche treffe ich auf 10 bis 20 Türken, die mich fragen, wie sie hierher umziehen können.“ Türken sind seit langem die größte Minderheit in Deutschland und kamen erstmals in den 1950er Jahren als Gastarbeiter ins Land. Heutzutage sind sie jedoch nur ein kleiner Teil eines enormen Zustroms von Migranten nach Deutschland, der sich nach Russlands Invasion der Ukraine signifikant beschleunigt hat.

Fachkräftemangel

Die Einwanderung hat das Sozialsystem belastet und langjährige Debatten über Integration und Grenzpolitik wiederbelebt – und das Land kämpft gleichzeitig mit einem akuten Mangel an Arbeitskräften im arbeitsfähigen Alter. Kanzler Olaf Scholz versucht, einen Mittelweg zu finden: Er verfolgt eine harte Haltung gegenüber irregulärer Migration, während er gleichzeitig hochqualifizierte Ausländer dazu ermutigt, in Deutschland zu arbeiten. In diesem Jahr werden etwa 320.000 Menschen das Rentenalter erreichen, während nur etwa 200.000 Erwachsene hinzukommen werden. Das bedeutet, dass die deutsche Wirtschaft Arbeitskräfte verliert und gleichzeitig mehr für Renten zahlen muss. Arbeitsminister Hubertus Heil sagte im April vor Abgeordneten, dass der Wirtschaft bis 2035 bis zu 7 Millionen Arbeitskräfte fehlen werden – etwa die Bevölkerung von Berlin, Hamburg und München zusammen.

Einwanderung

Als Reaktion darauf hat Scholz‘ Regierungskoalition angekündigt, jedes Jahr 400.000 qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland anwerben zu wollen. Gleichzeitig hat das Land Schwierigkeiten, mit den etwa 1,25 Millionen Menschen umzugehen, die im Jahr 2022 nach Deutschland gekommen sind – etwa 1 Million aus der Ukraine, so das Innenministerium, und fast 245.000 Asylbewerber, hauptsächlich aus Afghanistan und Syrien. Lokale Beamte haben davor gewarnt, dass viele Schulen überfüllt sind und es nicht genug Wohnraum gibt, um sie unterzubringen. Über dieser Debatte schwebt der Schatten von 2015-16, als mehr als eine Million Menschen, hauptsächlich Syrer, die vor dem Bürgerkrieg flohen, in Deutschland Asyl beantragten. Ohne eine kohärente Einwanderungspolitik zu haben, hielt die damalige Kanzlerin Angela Merkel die Grenzen für viele von ihnen offen, was ihr im Ausland Respekt einbrachte, aber auch Anti-Regierungsproteste und den Aufstieg der rechtsextremen Alternative für Deutschland provozierte, die ein Einwanderungssystem fordert, das die kulturelle Identität Deutschlands „schützt“. Merkels Dilemma scheint sich nun erneut abzuspielen. Scholz und seine Koalition sind wegen Vorschlägen in die Kritik geraten.

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