Lidl-Kampagne zu Einweg-Plastikflaschen: Deutsche Umwelthilfe geht rechtlich gegen den Vorwurf von Falschbehauptungen vor

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat rechtliche Schritte gegen den Discounter Lidl eingeleitet. Hintergrund ist die laufende Kampagne von Lidl, die für Einweg-Plastikflaschen wirbt und behauptet, dass ihre Einweg-„Kreislaufflasche“ aus Plastik mindestens ökologisch gleichwertig mit vergleichbaren Mehrwegflaschen sei. Die DUH kritisiert die Kampagne als Versuch, die Bundesregierung von einer Verschärfung der gesetzlichen Vorgaben gegen Einweg-Verpackungen im Getränkebereich und für einen besseren Mehrwegschutz abzubringen.

Die DUH hatte Lidl darauf hingewiesen, dass ihre beworbene Einweg-Plastikflasche mit bis zu zehn Jahre alten Durchschnittswerten von Mehrwegflaschen verglichen wurde. Die DUH hatte ebenfalls darauf hingewiesen, dass der Einsatz der speziellen Lidl-Einweg-Plastikflaschen keine allgemeingültige Lösung für alle PET-Einwegsysteme im deutschen Markt sein kann.

Lidl hat dagegen den Vorwurf „erneuter Falschbehauptungen“ erhoben, obwohl sich die Richtigkeit der Äußerungen aus einer durch Lidl eingeholten Studie ergibt. Die DUH hat Lidl zur Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung aufgefordert.

Die DUH hatte bereits mehrfach erfolglos den Lidl-Vorstand und Günther Jauch zu einem Gespräch in einen regionalen Mineralwasser-Betrieb, der in Mehrweg abfüllt, eingeladen.

Die DUH kritisiert die bisher massivste Einweg-Plastikkampagne unter anderem wegen der Nutzung von zum Teil bis zu zehn Jahre alten Durchschnittsdaten aus dem Mehrwegbereich. Aus Sicht der DUH müsste ein Best-Practice-Beispiel im Einwegbereich mit einem entsprechenden Best-Practice-Beispiel im Mehrwegbereich verglichen werden. Ebenso wies der Umwelt- und Verbraucherschutzverband auf die fehlende Übertragbarkeit des Lidl-Recyclingsystems auf alle anderen Einweg-Flaschensysteme hin.

Lidl hatte am 10. Mai 2023 mit einer Pressemitteilung auf die Kritik der DUH reagiert und warf der Organisation die Verbreitung von Falschbehauptungen vor. Die DUH bekräftigt alle bisherigen Kritikpunkte an Lidls Einweg-Plastikflaschen als sachlich richtig und reagierte nun mit der Aufforderung an Lidl zur Abgabe einer Unterlassungserklärung.

Die DUH fordert Umweltministerin Steffi Lemke auf, auf den aktuellen Verstoß von Unternehmen wie Lidl zu reagieren, die die gesetzliche Mehrweg-Zielquote von 70 Prozent aus dem Verpackungsgesetz dadurch hintertreiben, dass sie in Deutschland keine Getränke in Mehrweg anbieten. Zuletzt hatte sich EU-Vizekommissionspräsident Timmermanns auf europäischer Ebene für verbindliche Mehrwegvorgaben ausgesprochen.

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