Urteile im Juwelendiebstahl-Prozess in Dresden

Seit über einem Jahr läuft am Landgericht Dresden der Prozess wegen des Juwelendiebstahls aus dem Grünen Gewölbe. Vier junge Männer haben ihre Beteiligung an dem Einbruch gestanden. Nach nahezu 50 Verhandlungstagen geht der Prozess um den Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe Dresden zu Ende.

Urteile im Hochsicherheitssaal

Im Hochsicherheitssaal von Sachsens Justiz am Stadtrand sollen heute die Urteile gesprochen werden. Nach Angaben eines Gerichtssprechers ist es möglich, dass mehrere Angeklagte den Hochsicherheitssaal der sächsischen Justiz „tatsächlich als freie Personen verlassen“. Die zwischen Staatsanwaltschaft, Gericht und Verteidigung geschlossene Verständigung, der vier der Beschuldigten zustimmten, sieht vor, dass mit Urteilsverkündung die Haftbefehle außer Vollzug gesetzt werden, bis das Urteil rechtskräftig wird oder sie bei noch offener Reststrafe zum Haftantritt geladen werden. Davon wäre ein 26-Jähriger ausgenommen, weil er derzeit seine Jugendstrafe wegen des Diebstahls der Goldmünze aus dem Bode-Museum Berlin 2017 verbüßt.

Über eine Million Euro Schaden

Der Kunstdiebstahl aus Sachsens Schatzkammermuseum am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland. Die Täter erbeuteten 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten im Millionenwert und verursachten über eine Million Euro Schaden, indem sie einen Stromkasten sowie ein Fluchtauto in Brand setzten, um Spuren zu verwischen – in der Tiefgarage eines Dresdner Wohnhauses.

Die Angeklagten

Seit Ende Januar 2022 müssen sich die Männer zwischen 24 bis 29 Jahren dafür verantworten. Sie stammen aus dem Berliner Remmo-Clan, einer bekannten arabischstämmigen Großfamilie. Dort waren sie bei Razzien gefasst worden. Vier von ihnen hatten vor Gericht zugegeben, an dem Coup beteiligt gewesen zu sein und Reue gezeigt. Einer räumte seine Beteiligung an der Vorbereitung ein. Einer der Angeklagten bestreitet eine Täterschaft und hat ein Alibi: eine Notfall-Behandlung in einer Berliner Klinik in der Tatnacht.

Der „Deal“

Die Bereitschaft dazu resultierte aus dem „Deal“, nachdem sie kurz vor Weihnachten 2022 zurückgaben, was von der Beute noch vorhanden war – 18 teils beschädigte Schmuckstücke. Die Verständigung umfasste neben glaubhaften Geständnissen auch die Befragung vor Gericht. Man habe „keineswegs“ bekommen, was man mit dem „Deal“ wollte, so die Staatsanwaltschaft. Die Angaben seien „zumindest lückenhaft“, nur „die Spitze des Eisberges“ und noch viele Fragen offen.

Kritik am „Deal“

Der „Deal“ ist umstritten. Es bleibe ein fader Beigeschmack, „wenn man bedenkt, wie viel Schaden die Täter angerichtet und dass sie mindestens mit ihrer Brandstiftung in der Tiefgarage Menschenleben gefährdet haben“, sagte der Linke-Fraktionschef im sächsischen Landtag, Rico Gebhardt. Der AfD-Abgeordnete Thomas Kirsten wetterte: „Kriminelle Clans gehen in Sachsen auf Raubzug, liefern im Anschluss brav einen Teil der Beute zurück und bekommen dann auch noch Strafnachlässe. Das ist ein Skandal!“

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