Ausschreitungen bei Protesten der linken Szene in Leipzig

Überblick

In der Nacht zum Samstag kam es bei Protesten der linken Szene in Leipzig zu Ausschreitungen. Die Polizei meldete 23 verletzte Beamte und 17 beschädigte Einsatzfahrzeuge. Vier Menschen wurden vorläufig festgenommen. Eine Kundgebung wurde gerichtlich untersagt.

Hintergrund

Auslöser der Ereignisse war die Verhängung mehrjähriger Haftstrafen gegen die Linksextremistin Lina E. und drei mitangeklagte Männer durch das sächsische Oberlandesgericht am Mittwoch. Die linke Szene mobilisierte bundesweit für eine „Tag-X-Demo“ an diesem Samstag.

Ereignisse

Am Freitagabend versammelten sich zahlreiche Demonstranten im Süden Leipzigs. In der Spitze waren es rund 700. Beamtinnen und Beamte wurden mit Gegenständen beworfen, zum Teil auch von Dächern aus. Es wurden Barrikaden aus Mülltonnen, Straßenschildern und Straßenabsperrungen errichtet und angezündet. An einer Sparkassenfiliale entstand ein „hoher fünfstelliger“ Schaden.

Verletzte und Festnahmen

Die Polizei zählte 23 verletzte Einsatzkräfte, von denen aber mit einer Ausnahme alle weiter dienstfähig waren. 17 Polizeifahrzeuge wurden beschädigt. Außerdem wurden in acht Fällen die Autos Unbeteiligter angezündet. Ein Medienvertreter wurde durch den Angriff eines Unbekannten leicht verletzt. Fünf Menschen wurden vorläufig festgenommen; zudem gab es drei Ingewahrsamnahmen.

Polizeieinsatz

Am Samstag war die Polizei weiter mit zahlreichen Kräften, auch aus anderen Bundesländern, im Einsatz. „An unterschiedlichen Zufahrtswegen zu Leipzig“ gab es Kontrollen. Die Polizei hatte es sich zum Ziel gesetzt, „alle stattfindenden Veranstaltungen abzusichern sowie einem möglichen unfriedlichen Versammlungs- und Einsatzgeschehen begegnen zu können“.

Verbotene Kundgebung

Eine Kundgebung unter dem Motto „United we stand – Trotz alledem, autonomen Antifaschismus verteidigen!“ wurde von der Stadt verboten. Das Verwaltungsgericht Leipzig bestätigte diese Entscheidung am Freitag in einem Eilverfahren, eine Beschwerde dagegen scheiterte in der Nacht zum Samstag vor dem sächsischen Oberverwaltungsgericht (OVG). Das OVG erklärte, die Stadt habe „einen zu erwartenden gewalttätigen Verlauf der Versammlung und damit eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit plausibel“ dargelegt.

1000-jähriges Bestehen der Stadt

Die Stadt feiert dieses Wochenende mit zahlreichen Veranstaltungen ihr 1000-jähriges Bestehen. Am Samstag tritt zudem der Sänger Herbert Grönemeyer in Leipzig auf und der 1. FC Los Leipzig und der Chemnitzer FC stehen im Finale des Sachsenpokals. Zugleich sind mehrere Demonstrationen geplant.

Ausblick

Für den Samstagabend werden weitere Ausschreitungen befürchtet.

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