Berliner Morgenpost: Mit Putin reden / Leitartikel von Jo Angerer

Putin unter Druck

Für Russlands Präsidenten Wladimir Putin stehen zwei wichtige Tage bevor – der Afrika-Gipfel, der am Donnerstag in Putins Geburtsstadt Sankt Petersburg beginnt. Putin benötigt dringend Erfolge, da er innenpolitisch unter Druck steht. Die Rebellion der Wagner-Söldner und die zunehmende Kritik an der Führungsspitze der russischen Armee setzen ihm zu.

Der Stellungskrieg in der Ukraine

Die Kämpfe in der Ukraine, die der Kreml als „Spezialoperation“ bezeichnet, haben sich zu einem erbitterten Stellungskrieg entwickelt. Die ukrainische Armee erweist sich als widerstandsfähiger als erwartet, während Kiews angekündigte Gegenoffensive ins Stocken geraten ist. Der Einsatz westlicher Waffen hat sich nicht als entscheidender Faktor erwiesen. Es ist zu befürchten, dass der Krieg noch lange andauern wird.

Der Afrika-Gipfel

Russland versucht, die diplomatischen und sicherheitspolitischen Beziehungen zu afrikanischen Staaten zu stärken, da das Land international zunehmend isoliert ist. Vor allem wirtschaftliche Interessen spielen dabei eine Rolle. Ein wichtiges Thema des Gipfels wird das gescheiterte Getreideabkommen sein. Putin wird den afrikanischen Staaten ein Angebot machen, um ukrainisches Getreide durch russisches Getreide zu ersetzen.

Die Reaktion der Ukraine und des Westens

Die Ukraine und die westlichen Partner werden dieses Angebot nicht einfach akzeptieren. Die Ukraine möchte weiterhin Getreideexporte über die Schwarzmeerhäfen ermöglichen, da diese für die Wirtschaft des Landes wichtig sind. Eine militärische Durchsetzung der Exporte ist jedoch unwahrscheinlich. Eine diplomatische Lösung ist daher erforderlich.

Die Rolle der NATO

Die Nato wird keinen Seekrieg riskieren, um die Schwarzmeerhäfen zu schützen. Zudem hat Russland vermutlich Seeminen in den Hafenzufahrten platziert, was die Passage von Handelsschiffen erschwert. Reedereien werden ihre Schiffe nicht dieser Gefahr aussetzen und keine Versicherung wird solche Transporte absichern. Eine diplomatische Lösung ist daher die einzige Option.

Fazit

Der Afrika-Gipfel bietet Putin die Möglichkeit, seine internationalen Beziehungen zu stärken und wirtschaftliche Interessen in Afrika zu verfolgen. Die Ukraine und der Westen werden jedoch nicht einfach akzeptieren, dass Russland ukrainisches Getreide ersetzt. Eine diplomatische Lösung ist erforderlich, um eine Eskalation des Konflikts zu verhindern.

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