Psychische Belastungen von Kindern in der Ukraine

Schwere Auswirkungen des Krieges

Der anhaltende Konflikt in der Ukraine hat gravierende Folgen für die psychische Gesundheit von Kindern. Laut aktuellen Daten von Save the Children zeigen viele Kinder Symptome wie Angst, Stress, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen. Darüber hinaus kämpfen einige mit Konzentrationsproblemen, Sprachstörungen und nervösen Zuckungen. Albträume sind ebenfalls weit verbreitet.

Statistiken und Betroffenheit

Von mehr als 2.500 Kindern, die zwischen Januar und Juni 2024 von Save the Children unterstützt wurden, weisen 43 Prozent Anzeichen einer psychosozialen Belastung auf. Diese Probleme betreffen nicht nur Kinder in den aktiven Kampfgebieten, sondern sind in allen 20 Verwaltungsbezirken zu beobachten, in denen die Organisation und ihre Partner Familien betreuen.

Erfahrungen vor Ort

Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland, berichtet von seinen Eindrücken während eines Besuchs in Städten in der Nähe der Front im November. Er beschreibt, dass viele Kinder seit Jahren nur online unterrichtet werden, zunächst aufgrund von Corona und jetzt, weil ihre Schulen keine Schutzräume bieten. Soziale Kontakte und Hobbys sind für sie nahezu unmöglich. Die ständige Bedrohung durch Geräusche des Krieges, wie Sirenen und Explosionen, verstärkt die Isolation. Eine Schulleiterin aus Saporischschja berichtete, dass die Kinder am Tag vor Westphals Besuch achtmal in den Luftschutzraum mussten.

Psychische Probleme in der Bevölkerung

Die Weltgesundheitsorganisation hat ebenfalls festgestellt, dass die Bevölkerung in der Ukraine zunehmend unter Depressionen, Angstzuständen und posttraumatischen Belastungsstörungen leidet. Schätzungen zufolge sind fast zehn Millionen der 37 Millionen Menschen im Land, darunter 1,4 Millionen Kinder, aufgrund des Krieges gefährdet, psychische Probleme zu entwickeln oder leiden bereits darunter.

Dringender Bedarf an Unterstützung

Forschende der Nationalen Universität Kyjiw warnen vor einem hohen Risiko für psychische Erkrankungen, insbesondere bei Jugendlichen, aufgrund des Krieges und der eingeschränkten psychologischen Versorgung. Westphal hebt hervor, dass die Berater von Save the Children mit Kindern arbeiten, die aus den Frontgebieten evakuiert wurden oder von ihren Eltern getrennt sind. Viele haben traumatische Erlebnisse hinter sich, wie den Verlust von Angehörigen oder schwere Verletzungen durch Landminen.

Zukunftsperspektiven

Westphal betont die Dringlichkeit, diesen Kindern und Jugendlichen mehr psychosoziale Unterstützung zukommen zu lassen, um zu verhindern, dass eine ganze Generation unter den Folgen des Krieges leidet. Save the Children ist seit 2014 in der Ukraine aktiv und setzt sich für die Unterstützung der betroffenen Kinder ein.

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