Sanierungsbedarf im Autobahnnetz
Im deutschen Autobahnnetz stehen rund 8.000 Brückenbauwerke vor dringenden Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen. Diese sind notwendig, um den heutigen Anforderungen des Verkehrs gerecht zu werden. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu unerwarteten und plötzlichen Sperrungen von Brücken, da die Tragfähigkeit und Standsicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnten.
Modellstudie des ADAC
Eine Modellstudie des ADAC hat die Auswirkungen von spontanen Vollsperrungen auf den Verkehr, die Anwohner und die Umwelt untersucht. Hierbei wurden fünf Brücken analysiert, die auf der bundesweiten Sanierungsliste stehen. Das Ingenieur-Büro PTV Transport Consult GmbH hat verschiedene Sperrungsszenarien entwickelt.
Betroffene Brücken
Die untersuchten Brücken sind:
- Norderelbbrücke an der A1 in Hamburg
- Friedrich-Ebert-Brücke auf der A565 in Bonn-Nord
- Donaubrücke Sinzing über die A3 bei Regensburg
- Böllinger Talbrücke über die A6 bei Heilbronn
- Agra-Brücke auf der B2 in Leipzig
Folgen der Norderelbbrücke
Im Falle einer plötzlichen Sperrung der Norderelbbrücke in Hamburg, die täglich von etwa 125.000 Fahrzeugen genutzt wird, wären die Konsequenzen erheblich. Ein Großteil des Verkehrs würde auf die bereits stark belastete A7 ausweichen oder in das Hamburger Stadtgebiet umgeleitet werden. Pkw-Fahrer müssten jährlich rund 150 Millionen Kilometer zusätzlich zurücklegen, was zu etwa 14 Millionen Stunden zusätzlicher Fahrzeit in Staus führen würde. Zudem würden der Spritverbrauch, die CO2-Emissionen sowie Lärm und Staus in den umliegenden Stadtgebieten zunehmen. Der volkswirtschaftliche Schaden würde sich auf etwa 334 Millionen Euro jährlich belaufen.
Auswirkungen der Friedrich-Ebert-Brücke
Eine ähnliche Situation würde sich bei einer Sperrung der Friedrich-Ebert-Brücke (A565) über den Rhein in Bonn ergeben. Hier fahren täglich rund 120.000 Fahrzeuge. Pkw müssten Umwege von insgesamt 50 Millionen Kilometern in Kauf nehmen, während Lkw etwa 5,5 Millionen Kilometer zusätzlich zurücklegen müssten. Viele Autofahrer würden auf den Kölner Raum ausweichen, was das dortige Verkehrssystem zusätzlich belasten würde. Der volkswirtschaftliche Schaden könnte hier über 170 Millionen Euro pro Jahr betragen.
Zusammenfassung
Die Ergebnisse der Modellstudie verdeutlichen die erheblichen Auswirkungen, die spontane Brückensperrungen auf den Verkehr und die Wirtschaft haben können. Die Notwendigkeit von Sanierungen und die Planung von Ersatzbrücken sind daher von großer Bedeutung, um die Verkehrsinfrastruktur langfristig zu sichern.