Eon und Amprion bauen Batteriespeicher in Schwaben

Nach der Abschaltung der Atomkraftwerke wird in Bayern mehr Strom verbraucht als produziert – der Ausbau des Stromnetzes hat sich jedoch wegen politischer Widerstände verzögert. Abhilfe könnten große Batterien schaffen. Ein Batteriespeicher in Schwaben soll ab 2026 bei der Stabilisierung des Stromnetzes helfen.

Netzbooster für stabiles Stromnetz

Der „Netzbooster“ kann bei Überlastung des Netzes einspringen und den gespeicherten Strom innerhalb von Sekunden abgeben. Das teilten der Energiekonzern Eon und der Netzbetreiber Amprion am Dienstag mit. Der genaue Standort und die Leistung der Anlage stehen noch nicht fest. Eon und Amprion wollen im Laufe der kommenden Jahre mehrere kleine dezentrale Batteriespeicher mit einer Gesamtleistung von 250 Megawatt einrichten. Die schwäbische Anlage ist Teil dieses Projekts, das die örtlichen Verteilnetze entlasten soll.

Standorte der Batteriespeicher

Bisher sind in Süddeutschland zwei große Batteriespeicher der Netzbetreiber Transnet BW und Tennet geplant. Transnet BW will seinen Speicher mit 250 Megawatt Leistung im baden-württembergischen Kupferzell bauen. Tennet plant 100 Megawatt in Ottenhofen im Landkreis Erding. Der schwäbische Standort von Eon und Amprion soll im Gebiet des regionalen Betreibers LEW Verteilnetz liegen. Die Tochtergesellschaft der Lechwerke deckt einen großen Teil des Regierungsbezirks Schwaben sowie einen kleinen Teil Oberbayerns um Landsberg am Lech und im Landkreis Weilheim-Schongau ab.

Batteriespeicher als Lösung für Redispatch-Kosten

Bayern wurde demnach als Standort ausgewählt, weil der Aufwand zur Stabilisierung des Stromnetzes im Freistaat hoch ist. Zeitweise müssen teure Ersatzkraftwerke im Süden laufen, weil Windstrom aus dem Norden mangels Kapazität des Übertragungsnetzes nicht in den Süden transportiert werden kann und somit ungenutzt „abgeregelt“ werden muss – im Fachjargon heißt das „Redispatch“. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hatte die Gesamtkosten des Engpassmanagements im deutschen Stromnetz für das Jahr 2021 auf knapp 2,3 Milliarden Euro beziffert, davon 590 Millionen für den „Redispatch“. Der Großteil dieser Redispatch-Kosten entfiel laut BDEW auf Bayern. Batteriespeicher sollen den Aufwand verringern und die Kosten senken.

Verzögerung beim Bau der Stromtrassen

In einigen Jahren sollen die zwei geplanten großen Stromtrassen vom Norden in den Süden das Übertragungsnetz entlasten. Deren Bau hat sich jedoch um mehrere Jahre verzögert. Wegen des Widerstands von Bürgerinitiativen entlang der Trassen hatte der frühere Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) anstelle der ursprünglich geplanten Freileitungen die aufwendigere und teurere Verlegung von Erdkabeln durchgesetzt. Zu den maßgeblichen Trassengegnern zählte damals der heutige Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler).

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