Einer der bekanntesten Kapitol-Angreifer muss für mehrere Jahre in Haft

Urteilsbegründung

Richard Barnett, der beim Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 am Schreibtisch der Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi posierte, ist zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von sieben Jahren beantragt, jedoch wurde Barnett zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. In ihrer Urteilsbegründung erklärte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch (Ortszeit), der Eindringling habe keine Reue gezeigt und „versucht, von seiner Bekanntheit und seinem kriminellen Verhalten zu profitieren“, indem er „signierte Fotos“ von sich in Pelosis Büro verkauft habe.

Anklagepunkte

Geschworene in der Hauptstadt Washington hatten den Mann aus Arkansas im Januar in acht Anklagepunkten schuldig gesprochen, darunter der Behinderung eines offiziellen Vorgangs und des Eindringens in ein offizielles Gebäude mit einer gefährlichen oder tödlichen Waffe. Barnett, der in den Gerichtsakten als Anhänger der rechtsextremen Verschwörungstheorie QAnon beschrieben wird, hatte sein Handeln als Ausübung seines verfassungsmäßigen Rechts auf Protest verteidigt.

Der Kapitol-Sturm

Richard Barnett hatte zusammen mit hunderten Anhängern des abgewählten Präsidenten Donald Trump am 6. Januar 2021 das Kapitol gestürmt, als dort der Wahlsieg des heutigen Präsidenten Joe Biden endgültig bestätigt werden sollte. Barnett drang dann in das Büro der damaligen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Pelosi, vor. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP fotografierte den Mann mit grauem Bart, als er es sich an Pelosis Schreibtisch auf dem Bürostuhl der Demokratin bequem machte und seinen Fuß auf ihrem Tisch ablegte. Barnett wurde damit zu einem der bekanntesten Gesichter des Angriffs auf den Kongress – und zwei Tage später in Arkansas festgenommen.

Äußerungen von Barnett

Im Kapitol hatte der Mann mit dem Spitznamen Bigo zu Journalisten gesagt, er habe Pelosi einen Zettel mit der Botschaft „Nancy, Bigo war hier, du Schlampe“ hinterlassen. Barnett hatte zudem im Kreuzverhör zugegeben, dass er auf die Aufforderung eines Polizeibeamten, er müsse Pelosis Büro verlassen, entgegnet habe: „Sie müssen den Kommunismus aufgeben.“ Außerdem räumte er ein, einem Beamten im Kapitol gesagt zu haben: „Wir befinden uns in einem Krieg. Sie müssen sich für eine Seite entscheiden. Stehen Sie nicht auf der falschen Seite, sonst werden Sie verletzt.“ Bewaffnet war Barnett mit einem Spazierstock mit Elektroschocker.

Das Strafmaß für den Gründer

Die Kapitol-Erstürmung, in deren Folge fünf Menschen starben, hatte die USA tief erschüttert und international für Entsetzen gesorgt. Die Polizei nahm seither mehr als 950 Verdächtige fest, die juristische Aufarbeitung läuft. In einem weiteren Prozess soll am Donnerstag das Strafmaß für den Gründer.

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