Opposition wirft NRW-Regierung Untätigkeit bei Brückensanierung vor

Tickende Zeitbombe: Zustand vieler alter Brücken besorgniserregend

Die Sperrung und der Abriss der Rahmede-Talbrücke der A45 in Nordrhein-Westfalen hat die Ängste vor dem Zustand vieler alter Brücken im Land verstärkt. Die Opposition im Landtag wirft Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) Untätigkeit bei der notwendigen Sanierung vieler maroder Brücken in Nordrhein-Westfalen vor. Rund 700 Brücken auf Landes- und Bundesstraßen in Verantwortung des Landes müssten entweder saniert oder teilweise in den nächsten Jahren sogar abgerissen werden, sagte der FDP-Abgeordnete Christof Rasche am Donnerstag in einer Aktuellen Stunde.

Opposition kritisiert Versäumnisse der Landesregierung

„Wüst habe bereits in seiner Amtszeit als NRW-Verkehrsminister nicht gehandelt. Es gibt da große Versäumnisse“, sagte Rasche in der hitzigen und immer wieder von Zwischenrufen unterbrochenen Debatte. Wüst war wegen einer Rede beim Deutschen Städtetag nicht im Plenarsaal. Der Regierungschef war von 2017 bis 2021 Verkehrsminister in NRW. Zahlreichen Orten drohe ein Schicksal wie der Stadt Lüdenscheid nach der Sperrung und dem Abriss der maroden Rahmede-Talbrücke der Autobahn A45, so Rasche.

AfD-Abgeordneter sieht Brückenproblem als „verschlafen“

Der AfD-Abgeordnete Klaus Esser sagte, das Brücken-Problem sei seit Jahrzehnten bekannt und „verschlafen“ worden. Die Rahmede-Brücke sei nur die Spitze des Eisbergs. „Die Brücken bröckeln vor sich hin“, sagte Esser. Zahlreiche Brücken der A45, der A3 und über den Rhein müssten kurzfristig instandgesetzt werden. „Sie spielen wirklich Russisch Roulette mit unserer NRW-Infrastruktur“. Das Thema werde zum „Waterloo“ für die Landesregierung.

Studie zeigt besorgniserregenden Zustand der Brücken im Rheinland

Anlass der Debatte war eine Studie im Auftrag von sieben Industrie- und Handelskammern (IHK) zum Zustand der Brücken im Rheinland. Von rund 6500 Brücken zwischen Emmerich und Bonn erhielten demzufolge rund 1000 Bauwerke die beiden schlechtesten Traglastnoten. Sollte auch eine Brücke im Rheinland gesperrt werden müssen, wäre das nach Ansicht der IHKs eine „Katastrophe“. Der Zustand der Brücken entscheide mit über die Zukunft des Industriestandortes Rheinland als einem der wichtigsten Standorte in Europa.

Grünen-Verkehrsminister weist Vorwürfe zurück

Grünen-Verkehrsminister Oliver Krischer wies die Vorwürfe der Opposition zurück. Die meisten der in der Studie als problematisch definierten Brücken lägen an Autobahnen und gehörten damit in die Verantwortung des Bundes. Die Landesregierung setze bei den notwendigen Sanierungen der Brücken in ihrer Verantwortung Prioritäten, denn sie könne „nicht aus dem Vollen schöpfen“. Es gelte das Prinzip „Erhalt vor Neubau“. 296 Brücken seien sanierungsbedürftig. In diesem Jahr will das Land nach früheren Angaben Krischers etwa 67 Maßnahmen mit einem Volumen von 100 Millionen Euro umsetzen.

Fazit: Opposition sieht NRW-Infrastruktur in Gefahr

Die Opposition im Landtag von Nordrhein-Westfalen wirft der Landesregierung Untätigkeit bei der notwendigen Sanierung vieler maroder Brücken im Land vor. Der Zustand vieler alter Brücken droht zu einer tickenden Zeitbombe zu werden. Die Studie im Auftrag von sieben Industrie- und Handelskammern (IHK) zum Zustand der Brücken im Rheinland zeigt einen besorgniserregenden Zustand auf. Die Landesregierung setzt bei den notwendigen Sanierungen der Brücken in ihrer Verantwortung Prioritäten, doch die Opposition sieht die NRW-Infrastruktur in Gefahr.

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