Khalistan-Unterstützer in Kanada

Trudeaus Aussagen während Diwali

Während der Diwali-Feierlichkeiten auf dem Parliament Hill in Ottawa äußerte Premierminister Justin Trudeau, dass es viele Unterstützer von Khalistan in Kanada gebe, diese jedoch nicht die gesamte Sikh-Gemeinschaft repräsentieren. Er stellte auch fest, dass es Unterstützer der Modi-Regierung in Kanada gibt, die nicht alle Hindu-Kanadier repräsentieren. Diese Aussagen verdeutlichen ein anhaltendes Problem: die Präsenz von Khalistan-Unterstützern in Kanada.

Diplomatische Herausforderungen

Trudeaus Bemerkung spiegelt ein diplomatisches und soziales Dilemma wider, das bis in die Zeit seines Vaters, Pierre Trudeau, zurückreicht. Kanadas Ruf als Zufluchtsort für Khalistan-Separatisten hat die Beziehungen zu Indien seit Jahrzehnten belastet. Der Mord an dem pro-Khalistan-Aktivisten Hardeep Singh Nijjar in Surrey, British Columbia, im Juni 2023, hat die Spannungen erneut angeheizt und zu einem frischen diplomatischen Streit zwischen den beiden Ländern geführt.

Spannungen zwischen Kanada und Indien

Die Spannungen zwischen Kanada und Indien eskalierten, nachdem Trudeaus Beraterin für nationale Sicherheit und Geheimdienste, Nathalie Drouin, sowie der stellvertretende Außenminister, David Morrison, zugaben, Informationen an die Washington Post weitergegeben zu haben. Der Bericht enthüllte, dass Indiens Innenminister Amit Shah eine Kampagne gegen Khalistan-Separatisten in Kanada anführte. Mit über 770.000 Sikhs, die etwa 2 Prozent der Gesamtbevölkerung Kanadas ausmachen, ist diese Gemeinschaft politisch einflussreich.

Historische Wurzeln des Problems

Die Wurzeln des Khalistan-Problems in Kanada reichen bis in die frühen 1980er Jahre zurück. Im Januar 1982 gründete Surjan Singh Gill ein Büro der „Khalistan-Regierung im Exil“ in Vancouver und verteilte blaue Pässe sowie auffällige Währungen. Die Unterstützung war jedoch begrenzt, und die Sikh-Gemeinschaft war gespalten. Gills Versuch, lokale Sikhs zu mobilisieren, führte sogar dazu, dass Aktivisten während einer Vaisakhi-Prozession im April angegriffen wurden. Im selben Jahr forderte die indische Regierung unter Premierministerin Indira Gandhi Pierre Trudeau auf, gegen die zunehmende Militanz vorzugehen.

Reaktionen auf die Situation

Laut dem Journalisten Terry Milewski, der in seinem Buch „Blood for Blood: Fifty Years of the Global Khalistan Project“ (2021) über das Thema schreibt, sah sich die Regierung von Pierre Trudeau indischer Kritik für ihre schwache Reaktion gegenüber. Die Situation bleibt komplex und stellt eine Herausforderung für die kanadische Regierung dar, während sie versucht, die Balance zwischen verschiedenen Gemeinschaften und internationalen Beziehungen zu wahren.

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