Kritik an Zurückweisungen
Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich von der aktuellen Praxis der Zurückweisungen an den deutschen Grenzen distanziert. In einem öffentlichen Gespräch mit fünf Geflüchteten, das für WDRforyou aufgezeichnet wurde, betonte sie die Notwendigkeit eines Asylverfahrens für jeden, der an der Grenze um Asyl bittet. Merkel erklärte: „Wenn jemand an der deutschen Grenze ‚Asyl‘ sagt, dann muss er erst mal ein Verfahren bekommen. Meinetwegen direkt an der Grenze, aber ein Verfahren.“
Europäische Lösungen für Migration
Obwohl Merkel das Ziel unterstützt, die illegale Migration zu begrenzen, hob sie hervor, dass dies auf europäischer Ebene gedacht werden müsse. Sie stellte klar, dass ein umfassender Ansatz erforderlich ist, um die Herausforderungen der Migration zu bewältigen.
Verantwortung der Bundesregierung
In Bezug auf Abschiebungen äußerte Merkel, dass der Staat in der Lage sein müsse, Lösungen zu finden, wenn jemand eine Ablehnung erhält. Dies gelte auch für afghanische Ortskräfte, die auf eine Einreise nach Deutschland warten. Merkel forderte die Bundesregierung auf, ihre Zusagen zu erfüllen und die Situation dieser Menschen zu klären.
Politischer Diskurs in Deutschland
Merkel äußerte Besorgnis über den politischen Diskurs in Deutschland und warnte davor, sich ausschließlich mit der Agenda der AfD zu beschäftigen. Sie betonte, dass auch die Sorgen derjenigen, die Flüchtlingen helfen und eine positive Einstellung zu Menschen in Not haben, Gehör finden sollten.
Öffentliches Gespräch mit Geflüchteten
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Flüchtlingskrise von 2015 fand das erste öffentliche Gespräch von Merkel mit Geflüchteten statt. In einem syrischen Restaurant in Berlin sprach sie mit Menschen aus Syrien, Afghanistan und Iran über ihre Erfahrungen in Deutschland, Herausforderungen und Erfolge.
Verfügbarkeit des Gesprächs
Das gesamte Gespräch wird ab dem 30. Juni in der ARD Mediathek zur Verfügung stehen und trägt den Titel: „10 Jahre danach – Angela Merkel im Gespräch mit Geflüchteten“.
